Siemens:Kritik an hohen Chef-Gehältern

Die Siemens-Belegschaftsaktionäre attackieren Aufsichtsratschef Cromme: Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Unternehmens verdienen zu viel.

Dem Siemens-Konzern steht wieder eine turbulente Hauptversammlung bevor, obwohl der Schmiergeldskandal inzwischen als aufgearbeitet gilt. Vertreter von mehreren tausend Belegschaftsaktionären wollen bei dem Treffen am 27. Januar in München ihrem Ärger über die Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat Luft machen.

Ihm stehen auf der Hauptversammlung bohrende Fragen bevor: Siemens-Aufsichtsrat Cromme (Foto: Foto: AP)

Sowohl der Vorstandsvorsitzende Peter Löscher als auch der Chef des Aufsichtsrates Gerhard Cromme müssen sich auf harte Fragen einstellen. Das geht aus Ankündigungen der Aktionärsvertreter für die Veranstaltung hervor.

Vorstandschef Löscher zählte im vergangenen Geschäftsjahr mit einem Einkommen von fast zehn Millionen Euro zu den Spitzenverdienern in der deutschen Industrie.

"Erstaunliches Maß von Insensibilität"

Nach einem Vorschlag der Aktionärsvertreter sollen von 2010 an die Teilnehmer der Hauptversammlung über die Vorstandsbezüge entscheiden und derart üppige Managergehälter verhindern.

In einem Gegenantrag wollen die Belegschaftsaktionäre auch die geplante Anhebung der Kontrolleursbezüge um teilweise mehr als hundert Prozent ablehnen. Durch die Neuregelung würde Aufsichtsratschef Gerhard Cromme für 2008 statt gut 300 000 Euro fast 800 000 Euro erhalten. Der Vorschlag zeige "ein erstaunliches Maß von Insensibilität".

Ein Konzernsprecher bezeichnete den errechneten Betrag für 2008 als viel zu hoch, räumte aber ein, dass Cromme diese Größenordnung 2009 erreichen könne, wenn die angepeilten Gewinnziele erreicht werden. Die Anhebung sei gerechtfertigt, da die Arbeitsbelastung insbesondere in den Ausschüssen des Kontrollgremiums erheblich gestiegen sei.

Im vergangenen Jahr hatte die Aufarbeitung des Schmiergeldskandals den Konzern stark beschäftigt. Nach zwei Jahren Tauziehen schaffte Siemens kurz vor Weihnachten eine Einigung mit den Behörden in den USA und Deutschland.

© SZ vom 12.01.2009/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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