Luftverkehr:ITA darf ohne Alitalia-Altlasten starten

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Europäische Kommission genehmigt Beihilfen für neue italienische Fluggesellschaft.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die neue italienische Fluggesellschaft ITA kann ohne die Altlasten der insolventen Alitalia starten. Die Europäische Kommission entschied am Freitag, ITA sei nicht der wirtschaftliche Nachfolger und hafte daher nicht für sie.

ITA soll den Flugbetrieb am 15. Oktober aufnehmen und wird eine Flotte etwa halb so groß wie die von Alitalia einsetzen, zunächst nur auf Europastrecken. Dem Start waren langwierige Verhandlungen zwischen Italien und der EU vorausgegangen, die die Bedingungen für erneute Staatshilfen definieren sollten. Nun hat die Kommission auch offiziell die 1,35 Milliarden Euro an Hilfen erlaubt, mit denen der italienische Staat den Neuaufbau der Fluggesellschaft in den kommenden drei Jahren unterstützen will.

Gleichzeitig hatte die EU entschieden, dass frühere Kredite an Alitalia in Höhe von insgesamt 900 Millionen Euro, nicht mit europäischen Beihilferecht vereinbar gewesen sind und deswegen von Alitalia mit Zinsen zurückgezahlt werden müssen - für die Airline wird dies angesichts ihrer katastrophalen wirtschaftlichen Lage nicht möglich sein.

In Sachen ITA hingegen argumentiert die Kommission, dass ein privater Investor sich ähnlich verhalten hätte und die Strategie des Unternehmens in den nächsten Jahren Gewinne verspreche. Italien hatte Alitalia über Jahrzehnte subventioniert und so in der Luft gehalten. Nachdem Investor Etihad Airways aus Abu Dhabi, der 2014 49 Prozent erworben hatte, keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen wollte, ging Alitalia 2017 in die Insolvenz, flog aber dank der Staatshilfen weiter.

Unabhängige Experten haben sich in Bezug auf die Strategie der neuen italienischen Fluglinie weit skeptischer geäußert als die Europäische Kommission. Wegen der Schwäche von Alitalia haben sich auch auf Inlandsstrecken viele Billig-Airlines, allen voran Ryanair, etabliert.

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