Luftverkehr:Flugchaos soll ausbleiben

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Wer landen und wer starten darf, entscheidet der Flughafen Frankfurt. Es ist eng im Luftraum. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Die Luftverkehrsbranche will in der bevorstehenden Hauptsaison für reibungslosere Abläufe sorgen.

1000 zusätzliche Mitarbeiter beim Flughafenbetreiber Fraport, etwa 600 bei der Lufthansa: Die Luftverkehrsbranche betreibt einigen Aufwand, um in der diesjährigen Hauptsaison ein Chaos am Himmel wie im Sommer vergangenen Jahres zu verhindern. Allerdings bleibt der Platz im europäischen und speziell auch im oberen deutschen Luftraum so knapp, dass bei steigendem Verkehr noch über Jahre hinweg mit Engpässen gerechnet werden muss.

Die bereits im Jahr 2018 begonnenen Verlagerungen von Flügen in den unteren Luftraum und um Zentraleuropa herum werden nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) intensiviert: Rund 1100 von bis zu 38 000 täglichen Europaflügen können mit dieser Methode auf Weisung von Eurocontrol aus den besonders engen Sektoren herausgehalten werden. "Damit ist dieses Instrument aber auch weitgehend erschöpft", sagte der DFS-Betriebsgeschäftsführer Robert Schickling am Montag in Frankfurt.

Der von der Flugsicherung verursachte Verspätungswert pro Flug könne sich der Prognose zufolge im deutschen Luftraum von zuletzt 1,23 Minuten auf 2,6 Minuten verdoppeln, erklärte der Manager. Ohne die Verlagerung würden es in Deutschland sogar sechs Minuten werden, in Europa rund vier Minuten.

Nach Schicklings Angaben fehlen der DFS derzeit rund 200 von 1800 benötigten Fluglotsen. Viele Mitarbeiter seien im Moment auch in die zuletzt intensivierte Ausbildung neuer Lotsen eingebunden. Erst 2020 sei hier unter dem Strich eine personelle Entlastung zu erwarten, wenn verstärkt fertig Ausgebildete in den eigenständigen Dienst treten können. "2019 wird ein sehr schwieriges Jahr", sagte Schickling. Die verfehlten Personalplanungen seien Folge der wirtschaftlichen Vorgaben durch die EU-Kommission, die bei ihrer Planung von viel zu niedrigen Flugzahlen ausgegangen sei, argumentierte er.

Flugsicherung, Lufthansa sowie der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport stellten am Montag noch einmal ihre Planungen vor, um weitere Engpässe in diesem Sommer zu vermeiden. Neben etlichen operativen Maßnahmen sollen insbesondere mehr Personal, zusätzliche Reservemaschinen sowie großzügigere Zeitfenster für einen reibungslosen Betrieb sorgen. Bis Mitte Juli soll zudem am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens ein neues Gebäude fertiggestellt sein, in dem auf sieben Spuren stündlich mindestens 1400 Passagiere und ihr Handgepäck kontrolliert werden können.

Nach Einschätzung der Beteiligten ist die erste Reisewelle zu Beginn der Osterferien am vergangenen Wochenende in Frankfurt gut bewältigt worden. Auch die Bundespolizei berichtete von einem großen Engagement der eingesetzten Personen- und Handgepäckkontrolleure. Längere Wartezeiten seien dadurch verhindert worden.

© SZ vom 16.04.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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