Luftfahrt in der Krise:Airlines am Boden

Düstere Prognose: Die Krise bringt den Fluggesellschaften Milliardenverluste. Branchenvertreter fürchten, die ganze Industrie müsse ums Überleben kämpfen.

Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise stößt die Luftfahrtindustrie noch tiefer in die roten Zahlen als befürchtet. Der Luftfahrt-Weltverband IATA hat seine Verlustprognose drastisch revidiert: Er erwartet jetzt ein Minus von neun Milliarden Dollar (rund 6,4 Milliarden Euro) für 2009. Bislang ging er von 4,7 Milliarden Dollar Verlusten aus.

In der Krise: Die Einkünfte der Fluggesellschaften sinken weltweit. (Foto: Foto: ddp)

Die jüngste Prognose legte IATA-Generaldirektor Giovanni Bisignani bei der Jahreshauptversammlung des Verbandes in Kuala Lumpur vor. Für 2008 bezifferte er den Verlust auf 10,4 Milliarden Dollar. "Die Regierungen müssen verstehen, dass das Überleben der Industrie in Gefahr ist", sagte Bisignani und forderte Unterstützung.

Aufschwung nicht in Sicht

"Wir wollen keinen Rettungsplan", meinte er in Anlehnung an die milliardenschweren Unterstützungsprogramme für Banken und andere Industrien. Nötig sei Liberalisierung. "Das wäre ein billiger und effektiver Anreiz", sagte er. Mehr Routen müssten für den Wettbewerb geöffnet werden und die Airlines müsse besseren Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten bekommen.

Nach seinen Angaben sinken die Einkünfte der Airlines in diesem Jahr um 80 Milliarden Dollar. Ein Aufschwung sei nicht in Sicht. "Optimisten glauben an die Erholung Ende des Jahres, aber Pessimisten halten das für eine Fata Morgana", sagte Bisignani, "ich bin Realist: ich sehe keine Fakten, die es erlauben, optimistisch zu sein." An der Jahrestagung nehmen mehr als 550 Luftfahrtexperten aus aller Welt teil. In der IATA sind 226 Fluggesellschaften organisiert, die mehr als 93 Prozent des Linienflugverkehrs in aller Welt abwickeln.

© sueddeutsche.de/dpa/as/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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