Unterhaltungselektronik:Loewe baut kräftig Stellen ab

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Ringen um den Erhalt des Geschäfts: Der Fernsehhersteller Loewe braucht bis Ende November einen Investor. (Foto: Nicolas Armer/dpa)
  • Der insolvente Fernsehgerätehersteller Loewe braucht zügig einen Investor.
  • Das Geld reiche nur noch bis Ende des Jahres, sagte der Sachverwalter. Sollte bis dahin kein Investor gefunden worden sein, könne die Produktion nicht aufrecht erhalten werden.
  • Bis dahin sollen Hunderte Stellen abgebaut werden, 300 Beschäftigte sollen in eine Transfergesellschaft ausgegliedert werden.

Von Uwe Ritzer, Nürnberg

Maximal sechs Monate bleiben den Verantwortlichen des angeschlagenen Fernsehgeräteherstellers Loewe noch, um das insolvente Traditionsunternehmen mit Sitz im oberfränkischen Kronach zu retten. "Wenn wir bis Ende November keinen Investor gefunden haben, werden zumindest was die Produktion hier angeht, die Lichter ausgehen", sagte Sachwalter Rüdiger Weiß am Dienstagabend der Süddeutschen Zeitung. Länger sei es nicht möglich, mit den vorhandenen Finanzmitteln das Geschäft aufrecht zu erhalten. Zuvor hatte es bei Loewe eine Betriebsversammlung gegeben.

Um einem möglichen Investor den Einstieg zu erleichtern, sollen bis dahin mehrere hundert der insgesamt 450 Stellen bei Loewe abgebaut werden. In einem ersten Schritt ist geplant, von 1. August an 300 Beschäftigte aus dem Unternehmen in eine eigens zu gründende Transfergesellschaft auszugliedern. Weitere könnten folgen. Aktuell benötige Loewe derzeit nur etwa 150 Beschäftigte, so Weiß. Er berät und kontrolliert als gerichtlich bestellter Sachwalter die Geschäftsführung beim laufenden, vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.

Um die Kapazitäten auszulasten will das Unternehmen die zwischenzeitlich teilweise ins tschechische Pilsen ausgelagerte Teil-Fertigung von TV-Geräten kurzfristig nach Kronach zurückholen. Pläne, die Produktion ganz ins billige Ausland zu verlagern, habe man verworfen. Potenzielle Übernehmer hätten signalisiert, dass ihnen an einer Produktion in Deutschland gelegen sei, heißt es. Ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall sprach angesichts dessen von einem "kleinen Lichtblick".

Loewe sucht schon seit 2018 nach Geldgebern

Ob Loewe jedoch bis Ende November einen Investor findet, ist offen. Weiß gab sich zuversichtlich und sprach von mehreren Interessenten. Andererseits sucht die Firma bereits seit 2018 nach neuen Geldgebern. Ein großes Problem von Loewe war und ist die Liquidität. Der monatliche Liquiditätsbedarf liegt zwischen fünf und zehn Millionen Euro.

Das aktuelle Geschäft kann mit einem Massekredit am Laufen gehalten werden, dessen Volumen Weiß im "mehrstelligen Millionenbereich" ansiedelte. Die Löhne und Gehälter der Loewe-Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld für Mai bis einschließlich Juli gesichert. Noch ausstehende April-Zahlungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt beglichen werden, so der Plan.

© SZ vom 29.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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