Liechtenstein-Affäre:Steuerbetrüger fordern Schadenersatz von LGT

Im größten deutschen Steuerskandal wollen etliche Ertappte nicht für ihre Strafen einstehen. Sie verklagen Liechtensteins LGT-Bank auf Schadenersatz - sie fühlen sich verraten.

Deutsche Steuersünder bereiten laut einem Bericht der Financial Times Deutschland eine Reihe von Klagen gegen die liechtensteinische LGT-Bank vor.

Bis Ende Oktober würden mehrere Klagen beim Vaduzer Landgericht eingehen, zitierte die Zeitung den Konstanzer Rechtsanwalt Jürgen Wagner. Zusammen mit zwei liechtensteinischen Kollegen bereite er Dutzende Klagen vor. Dabei gehe es um Schadenersatzforderungen in Höhe von mehreren Dutzend Millionen Euro.

Laut dem Bericht wird am Mittwoch vor dem Vaduzer Landgericht die erste Klage eines deutschen Steuersünders gegen die LGT verhandelt.

Keine Selbstanzeige

Der Geschäftsmann aus Bad Homburg stand ebenso wie Ex-Postchef Klaus Zumwinkel und weitere 700 Deutsche auf der CD mit Kundendaten, die ein LGT-Angestellter 2002 entwendet hatte. Nun verklage der Mann die LGT auf 13 Millionen Euro Schadenersatz.

Weiter hieß es in dem Bericht, die Kläger, die bei der LGT teils millionenschwere Stiftungskonten geführt hätten, beschuldigten die Bank, sie nicht über den Datendiebstahl unterrichtet zu haben. Somit hätten sie sich nicht selbst anzeigen können. Der Datendiebstahl sei der Bank seit 2002 bekannt gewesen.

Auf der Daten-CD, die der Bundesnachrichtendienst für 4,5 Millionen Euro gekauft hatte, standen neben den Namen der Deutschen auch die von Bürgern anderer Staaten.

Die Ermittler übergaben die Informationen an die entsprechenden Behörden. Die Affäre war durch eine Hausdurchsuchung bei dem damaligen Post-Chef Zumwinkel publik geworden.

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