Landwirtschaft:Kalifornien warnt vor Glyphosat

Der US-Bundesstaat will den umstrittenen Pflanzenvernichter als krebserregend einstufen.

Von Silvia Liebrich, München

Während in der EU der Streit um das Pestizid Glyphosat weitergeht, will der US-Bundesstaat Kalifornien Fakten schaffen. Der umstrittene Pflanzenvernichter wird dort als krebserregend eingestuft. Am 7. Juli soll er auf eine Liste mit Chemikalien gesetzt werden, deren krebserregende Wirkungen bekannt sind. Das teilte die Behörde für die Einschätzung umweltbedingter Gesundheitsgefahren mit. Kalifornien könnte damit der erste Staat in den USA werden, in dem das häufig verkaufte Mittel Roundup, das auf Glyphosat basiert, einen entsprechenden Warnhinweis zur krebserregenden Wirkung auf der Packung trägt. Ein solcher Hinweis könne frühestens ein Jahr nach der Aufnahme auf die Liste kommen, hieß es.

Der Roundup-Hersteller und Glyphosat-Erfinder Monsanto hatte sich mit einer Klage gegen den Warnhinweis gewehrt, verlor aber einen Gerichtsprozess. Der Agrarkonzern, der gerade von Bayer übernommen wird, legte nach eigenen Angaben Berufung ein. Glyphosat ist nach Ansicht des Unternehmens nicht krebserregend. Tatsächlich gibt es in dieser Frage jedoch konträre wissenschaftliche Einschätzungen. In der EU muss in diesem Jahr über eine erneute Genehmigung entschieden werden. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) plädiert trotz der ungeklärten Lage für eine Neuzulassung.

© SZ vom 28.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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