Kosmetik:Luxus-Duft und Billig-Deo: Zwei-Klassen-Gesellschaft im Bad

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Düsseldorf (dpa) - Sparen beim Deo und dann der Griff zum Nobel-Parfüm. In deutschen Badezimmerschränken herrscht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Der Kosmetikmarkt ist hart umkämpft. Doch über die Zusammenarbeit mit Aldi herrscht in der Branche Uneinigkeit.

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Düsseldorf (dpa) - Sparen beim Deo und dann der Griff zum Nobel-Parfüm. In deutschen Badezimmerschränken herrscht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Der Kosmetikmarkt ist hart umkämpft. Doch über die Zusammenarbeit mit Aldi herrscht in der Branche Uneinigkeit.

Bei der Körperhygiene drehen viele Verbraucher jeden Cent um - Luxus-Düfte, Make Up, und Gesichtspflege dürfen dagegen oft ein bisschen mehr kosten: Der deutsche Kosmetikmarkt ist zunehmend zweigeteilt. „Die Produkte auf dem Kosmetikmarkt stehen unter Druck. Doch Premiumkosmetik und Düfte sind davon ein Stück weit ausgenommen. Bei der Körperpflege sieht das ganz anders aus“, sagt Mark Sievers, Handels- und Konsumgüter-Experte der Beratungsgesellschaft KPMG.

Doch auch angesichts eines zunehmenden Preiskampfes herrscht in der Branche Uneinigkeit über die Zusammenarbeit mit dem deutschen Discountprimus Aldi. Während der Hamburger L'Oréal-Konkurrent Beiersdorf seit Mai vergangenen Jahres mit seiner Marke Nivea in den Aldi-Regalen vertreten ist, zeigt die Deutschland-Chefin des französischen Konzerns, Nathalie Roos, dem deutschen Discount-Primus nach wie vor die kalte Schulter.

Der Verkauf von Produkten des Weltmarktführers bei Aldi sei derzeit nicht geplant, sagte sie vor einigen Tagen am Rande einer Veranstaltung in Düsseldorf. L'Oréal-Produkte seien derzeit lediglich in geringem Umfang bei den Aldi-Konkurrenten Lidl und Penny vertreten. Angeboten werden etwa Colorationen sowie Haar- und Gesichtspflegeprodukte.

Als Nummer zwei auf dem deutschen Kosmetikmarkt setzt das Hamburger Unternehmen Beiersdorf dagegen auf eine Zusammenarbeit mit dem Discountriesen. In einer Stellungnahme verweist das Unternehmen auf die zunehmende Bedeutung von Markenartikeln in den Aldi-Regalen. Im Fokus stehe jedoch weiterhin die Zusammenarbeit mit den Drogeriemärkten und dem klassischen Lebensmitteleinzelhandel, stellte das Unternehmen fest.

Das Geschäft mit den deutschen Discountern werde auch künftig bei dem Kosmetikriesen aus Paris nur eine geringe Rolle spielen, versichert dagegen die L'Oréal-Managerin. Auch ohne viel Rückenwind aus dem Discounter-Geschäft hatte das französische Unternehmen seinen Umsatz in Deutschland im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent auf die neue Rekordmarke von 1,14 Milliarden Euro kräftig steigern können.

Damit sei Deutschland der am stärksten wachsende Markt in Westeuropa für den französischen Konzern, berichtet die 48-Jährige. Kräftig wachsen möchte L'Oréal in Deutschland etwa mit Angeboten für speziellere Zielgruppen wie Bartträger oder Menschen mit dünnem Haar.

Insgesamt schätzt der französische Marktführer den deutschen Kosmetikmarkt auf rund 11,5 Milliarden Euro mit einem Wachstum von rund 2,1 Prozent im vergangenen Jahr. Eine Studie des Beratungsunternehmens KPMG und des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) geht dagegen von einem Marktvolumen in Deutschland von rund 13 Milliarden Euro aus. Mit rund 7,1 Milliarden Euro stellt der Markt für Körperpflege dabei immer noch den größten Anteil - und hat gleichzeitig das geringste Wachstumspotenzial.

„Der Markt für Personal Care (Körperpflege, Kosmetik und Duft) wächst stabil und ist dabei relativ krisenresistent“, heißt es in der Studie. Fortgesetzte Rabattaktionen und Preisverfall machten den Anbietern vor allem im Massengeschäft zu schaffen. Bei sogenannter Premiumkosmetik sei die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate dagegen seit der Jahrtausendwende doppelt so hoch wie die des Gesamtmarkts.

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