Korruptionsaffäre:MAN verweigert vorläufig den Schlussstrich

Die Staatsanwälte haben das Thema schon ad acta gelegt, doch MAN schiebt die endgültige Entlastung dreier Ex-Vorstände in der Korruptionsaffäre noch auf.

Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN will die Entlastung von drei Ex-Vorständen wegen der Korruptionsaffäre vertagen. Die Entscheidung der Aktionäre über Ex-Vorstandschef Hakan Samuelsson und die früheren Vorstände Anton Weinmann und Karlheinz Hornung soll verschoben werden, wie es in der Einladung zur Hauptversammlung heißt.

Ex-MAN-Chef Håkan Samuelsson und zwei weitere Konzernvorstände mussten im Verlauf der Korruptionsaffäre ihren Posten räumen. (Foto: Foto: dpa)

Es bestehe "noch weiterer Prüfungsbedarf hinsichtlich möglicher Pflichtverletzungen von ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern".

Die drei Manager hatten im Zuge des Schmiergeldskandals des Konzerns den Hut nehmen müssen. Die Justiz stellte ihre Ermittlungen ein, nachdem das Unternehmen im Dezember eine Geldstrafe von 150 Millionen Euro akzeptierte.

Persilschein für amtierende Führung

Der amtierenden Führungsspitze um Georg Pachta-Reyhofen ist von den internen Sonderprüfern hingegen ein Persilschein ausgestellt worden.

Bei der Gelegenheit tauscht MAN auch seinen Abschlussprüfer aus. Statt wie in den vergangenen fünf Jahren soll nun nicht mehr KPMG die Konzernbilanz testieren, sondern künftig PricewaterhouseCoopers (PWC). Der Wechsel habe nichts mit den Korruptionsvorgängen zu tun, sagte ein Unternehmenssprecher. MAN beauftrage in regelmäßigen Abständen neue Prüfer.

Die Vorgänge erinnern an das Verfahren in der Folge des Korruptionsskandals bei Siemens. Auch dort war die Abstimmung der Entlastung des früheren Führungszirkels zum Teil mehrfach vertagt worden. Der Technologiekonzern setzte KPMG als Abschlussprüfer vor die Tür, nachdem milliardenschwere schwarze Kassen bei Siemens aufgeflogen waren, und wechselte zu Ernst & Young.

© sueddeutsche.de/Reuters/jcb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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