Konzernchefs im SZ-Gespräch:Media-Saturn will weniger Märkte eröffnen

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Mehr online, weniger neue Geschäfte: Media-Saturn denkt um. (Foto: Uli Deck/dpa)

"Wir drosseln das Tempo": Europas größte Elektronikkette Media-Saturn will künftig weniger Filialen eröffnen, dafür stärker im Online-Geschäft wachsen. Konzernchef Haas will im Internet "eine führende Rolle" spielen.

Von Caspar Busse und Uwe Ritzer

Europas größte Elektronikkette Media-Saturn will künftig weniger Geschäfte eröffnen und dafür im Onlinehandel wachsen. "Wir drosseln das Tempo, weil wir flächendeckend gut vertreten sind", sagte Pieter Haas, Chef der Media-Saturn-Holding der Süddeutschen Zeitung (Mittwochsausgabe).

Er sehe Chancen vor allem noch in Russland, in der Türkei und an ganz ausgewählten Standorten in Deutschland. Es würden "um die 30 neue Märkte" eröffnet, so Haas. "Sicher werden wir auch den ein oder anderen schließen oder umziehen, aber unterm Strich werden es die nächsten Jahre mehr und nicht weniger Märkte werden", betonte Haas, der auch Mitglied des Vorstands von Großaktionär Metro ist.

"Ein stationärer Handel kann heute nicht mehr der billigste sein"

Metro-Saturn werde künftig verstärkt im Online-Geschäft wachsen. Haas sagte: "In Deutschland werden derzeit insgesamt etwas mehr als 20 Prozent der Elektronikumsätze online erwirtschaftet." Bei Media-Saturn seien es momentan sieben Prozent. "Wir wollen in den nächsten drei Jahren auf zehn Prozent kommen, das wäre bei unserer Gesamtgröße ja ein gewaltiges Volumen. Das würde reichen, um auch online eine führende Rolle zu spielen", betonte Haas.

Media-Saturn litt zuletzt unter dem öffentlich ausgetragenen Streit zwischen den beiden Großaktionären, dem Handelskonzern Metro und dem Gründer Erich Kellerhals. Zuletzt gab es 980 Standorte in 16 Ländern. Der Umsatz lag bei mehr als 20 Milliarden Euro.

Media-Saturn werde sich zudem von dem Ziel der absoluten Preisführerschaft verabschieden. Media-Markt und Saturn wollten in den vergangenen Jahrzehnten immer die Billigsten sein, das ist nun offenbar vorbei. "Der Preis ist im Elektronikhandel weiter ein sehr wichtiger Punkt", sagte der Mitgeschäftsführer Klaus-Peter Voigt der Süddeutschen Zeitung. Er fügte an: "Aber der Markt hat sich verändert. Ein stationärer Händler kann heute nicht mehr der billigste sein, weil er ganz andere Kosten hat als ein reiner Online-Anbieter."

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