Henkel wird für das laufende Jahr pessimistischer. Auf dem Konsumgüterkonzern lasten hohe Rohstoff- und Transportkosten. Die Ergebniskennziffern des Düsseldorfer Unternehmens für 2021 werden nun am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne erwartet. Henkel rechnet nun damit, trotz eines deutlichen Umsatzwachstums bei den Ergebniserwartungen 2021 am unteren Ende der ursprünglichen Prognosebandbreiten zu landen, wie das Unternehmen mitteilte.
"Angespannte Lieferketten und steigende Rohstoff- und Transportkosten stellen besondere Herausforderungen dar", sagte Konzernchef Carsten Knobel am Montag. Der weiter starke Kostenanstieg belaste die Wirtschaft stärker als angenommen. Zudem bleibe die Unsicherheit hoch, wie sich die Pandemie und ihr Einfluss auf Konsum und Industrie weiterentwickeln.
Im dritten Quartal erhöhte der Hersteller von Pritt, Loctite und Persil den Umsatz um 1,9 Prozent auf rund fünf Milliarden Euro. Organisch, also rechnerisch bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe, wuchsen die Erlöse um 3,5 Prozent. Dabei profitierte der Konzern von Preiserhöhungen, die verkauften Mengen blieben nahezu unverändert.
Ein deutliches Plus verbuchte dabei das Geschäft mit Klebstoffen, vor allem aus der Elektronik- und Verpackungsindustrie wurden die Produkte nachgefragt. Auch Konkurrent Beiersdorf hatte im Quartal im Geschäft rund um Tesa deutlich zulegen können.
Weniger rund für den Henkel-Konzern lief es dagegen bei Kosmetikprodukten, die ein Umsatzminus verbuchten. Hier hatten die Kunden in der Corona-Krise vor Jahresfrist stark nach Körperpflege-Produkten gegriffen, nun normalisierte sich die Nachfrage nach Seifenartikeln. Im Waschmittelgeschäft rund um Persil konnte Henkel organisch im Quartal zulegen. Hier verteuerten sich die Produkte auch deutlich. Leicht rückläufig zeigte sich das Geschäft mit der Automobilindustrie, die derzeit unter einem Chipmangel leidet, sowie mit Metallen.
Henkel-Vorstandschef Knobel erwartet nun für das Gesamtjahr weiter ein organisches Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent. Die bereinigte Umsatzrendite, die sogenannte Ebit-Marge, soll bei 13,5 Prozent liegen. Zuvor hatte er noch eine Spanne von 13,5 bis 14,5 Prozent in Aussicht gestellt. Für das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) bei konstanten Wechselkursen erwartet Henkel nun einen Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich. Konkurrent Beiersdorf erwartet für das Gesamtjahr, dass die Erlöse organisch um acht bis zehn Prozent steigen. Höhere Preise bei den Rohstoffen wollen die Hamburger mit Einsparungen und Preiserhöhungen für die eigenen Produkte kompensieren.