Konjunktur:Krieg setzt  Wirtschaft weiter unter Druck

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Von dpa, Berlin

Wieder zerplatzen Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft. Diesmal sind es die ökonomischen Schockwellen des Krieges in der Ukraine, die eine Rückkehr auf das Niveau vor der Corona-Krise bis ins nächste Jahr verschieben dürften. Der Krieg und seine ökonomischen Folgen potenzieren die Probleme, die schon im vorigen Jahr Europas größte Volkswirtschaft ausgebremst haben - allen voran explodierende Energiepreise und die Lieferengpässe bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten. Wichtige Forschungsinstitute haben daher am Donnerstag ihre Wachstumsprognosen für 2022 kräftig gestutzt. Zugleich stimmen sie die Verbraucher auf die höchste Inflation seit Anfang der 90er Jahre ein.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) traut der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr nur noch ein Wachstum von 2,1 Prozent zu. Bereits im Dezember hatte das Institut seine Erwartungen angesichts der anhaltenden Coronapandemie und der hartnäckigen Lieferengpässe von 5,1 auf 4 Prozent gestutzt. Wegen der seit Kriegsausbruch noch stärker steigenden Energiepreise erwarten die Ökonomen 2022 eine Inflationsrate von 5,8 Prozent. Das wäre der höchste Wert seit Anfang der 90er Jahre, als der Boom nach der deutschen Einheit die Teuerung angeheizt hatte. Auch das Essener Instituts RWI und das IWH in Halle senkten ihre Prognosen. Das RWI geht nun von 2,5 Prozent aus, nach bislang 3,9 Prozent. Das IWH hat die Erwartungen vergleichsweise moderat von 3,5 auf 3,1 Prozent gedrückt. Die Forscher in Halle setzen darauf, dass die Aufhebung vieler Pandemie-Restriktionen der Wirtschaft einen Schub verleihen könnte.

Wegen oft fehlender Rohstoffe und Zulieferteile konnten viele Unternehmen aber schon im vorigen Jahr gar nicht alle Aufträge abarbeiten. Diese Lage verschärft sich aus Sicht der Wirtschaft mit dem Krieg dramatisch. Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Donnerstag mitteilte, melden rund 60 Prozent der Firmen zusätzliche Störungen in der Lieferkette und Logistik.

© SZ vom 18.03.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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