Konjunktur:Deutsche Wirtschaft 2013 nur leicht gewachsen

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Sie ist so schwach wie seit vier Jahren nicht mehr. Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahr nur um 0,4 Prozent zugelegt. Auch der Staatshaushalt schrieb rote Zahlen.

Die deutsche Wirtschaft ist 2013 so schwach gewachsen wie seit dem Rezessionsjahr 2009 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 0,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. 2012 hatte es noch zu einem Plus von 0,7 Prozent gereicht, 2011 sogar zu3,3 Prozent.

Ein eher enttäuschendes Jahr war es vor allem für die Exporteure. Die maue Konjunktur in der Euro-Zone und die Abkühlung auf wichtigen Absatzmärkten wie China belasteten ihr Geschäft.

Die Exporte stiegen nur um 0,6 Prozent, nach einem Plus von 3,2 Prozent 2012. Wegen der Unsicherheit trauten sich viele Firmen nicht zu investieren. Die Wirtschaft steckte 2,2 Prozent weniger in Maschinen und Anlagen. Für Schwung sorgten dank des Beschäftigungsrekords dagegen die Verbraucher mit ihren Konsumausgaben.

Bessere Aussichten für 2014

"Offensichtlich wurde die deutsche Wirtschaft durch die anhaltende Rezession in einigen europäischen Ländern und eine gebremste weltwirtschaftliche Entwicklung belastet", sagte der Präsident des Statistikamtes, Roderich Egeler. "Die starke Binnennachfrage konnte dies nur bedingt kompensieren." Dennoch steht Deutschland konjunkturell besser da als die meisten anderen Euro-Staaten. Trotz zuletzt positiver Signale dürfte die Wirtschaft zum Beispiel in Italien und Spanien 2013 geschrumpft sein.

Für das laufende Jahr sind die Aussichten deutlich besser. Die Bundesbank sagt einen Aufschwung voraus und rechnet mit einem Wachstum von 1,7 Prozent, das sich 2015 auf 2,0 Prozent vergrößern soll. Experte Christian Schulz von der Berenberg Bank hält sogar schon 2014 ein Plus von 2,2 Prozent für möglich: "Die Investitionen dürften kräftig anziehen und Hauptreiber des Wachstums sein."

Nahezu ausgeglichener Staatshaushalt

Trotz der schwachen Konjunktur hat der deutsche Staat 2013 aber einen nahezu ausgeglichenen Haushalt geschafft. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung gaben zusammen 1,7 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen. Dies entspricht laut Statistischem Bundesamt einem Defizit von 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2012 hatte es noch einen Überschuss von 0,1 Prozent gegeben - den ersten seit 2007. Das dritte Jahr in Folge wurde die im Maastricht-Vertrag festgelegte Höchstgrenze für die Neuverschuldung von drei Prozent unterschritten.

Insgesamt lag die Nettokreditaufnahme bei 22,1 Milliarden Euro, wie das Bundesfinanzministerium am Mittwoch zum Haushaltsabschluss 2013 mitteilte. Ursprünglich hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) neue Kredite von 25,1 Milliarden Euro veranschlagt. Die Ausgaben lagen etwas geringer als erwartet bei 307,8 Milliarden Euro, die Einnahmen summierten sich auf 285,7 Milliarden Euro. Deutschland steuerte für den Euro-Rettungsfonds ESM 8,7 Milliarden Euro bei und stellte aus dem Bundeshaushalt acht Milliarden Euro für die Aufbauhilfe nach der Flut in Ost- und Süddeutschland bereit.

"Vor allem die Steuern, die etwa die Hälfte der Einnahmen ausmachen, und die Sozialbeiträge sorgten im Zuge der günstigen Entwicklung von Binnenkonjunktur und Arbeitsmarkt für eine gut gefüllte Staatskasse", sagte Egeler. Gemeinden und Sozialversicherungen schrieben deshalb erneut schwarze Zahlen, während Bund und Länder ihre Defizite reduzierten. Die Staatsausgaben stiegen mit 2,8 Prozent etwas schneller als die Einnahmen mit 2,5 Prozent - unter anderem wegen zusätzlicher Gelder für Hochschulen und des Ausbaus der Kinderbetreuung.

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