K+S:Anklage gegen den Chef

Die Vorwürfe reißen nicht ab: Der Kali-Produzent K+S soll über Jahre Trinkwasser mit Salzabwasser verunreinigt haben. Nun klagt die Staatsanwaltschaft den Vorstandsboss und den Chefaufseher an.

Der Kali-Produzent K+S soll über Jahre Trinkwasser mit Salzabwasser verunreinigt haben, deshalb sind K+S-Chef Norbert Steiner und der Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Bethke nun angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft im thüringischen Meiningen wirft ihnen Gewässerverunreinigung und unerlaubten Umgang mit Abfällen vor. Die Anklage war bereits seit einiger Zeit bekannt, am Freitag bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass sich die Vorwürfe auch gegen die beiden Topmanager richten. Angeklagt sind insgesamt 14 K+S-Mitarbeiter, darunter auch weitere Vorstandsmitglieder sowie zwei Mitarbeiter und ein ehemaliger Mitarbeiter des Thüringer Landesbergamtes. K+S wollte sich dazu am Freitag nicht äußern.

Im September 2015 hatten Ermittler wegen des Verdachts illegaler Abfallentsorgung Büro- und Geschäftsräume von K+S sowie zwei Privathäuser durchsucht. Es geht um 9,5 Millionen Kubikmeter Salzabwasser, die K+S von 1999 bis 2007 in eine poröse Gesteinsschicht unter der thüringischen Gemeinde Gerstungen gepumpt haben soll. Dadurch habe K+S das "vorkommende natürliche Salzwasser, aber auch das Trinkwasser nachhaltig verunreinigt", so die Auffassung der Staatsanwaltschaft. Das Salzabwasser fällt bei der Kali-Produktion für Düngemittel an. Die Genehmigung für die Versenkung erteilte das Landesbergamt. Der Staatsanwaltschaft zufolge muss K+S und der Behörde bewusst gewesen sein, "dass die Genehmigungen rechtlich nicht zu vertreten gewesen sind". Zudem habe den Beteiligten klar sein müssen, dass einige Gutachten falsch seien.

© SZ vom 05.03.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: