Jobabbau bei Siemens:Betriebsräte drohen mit Streik

Die Betriebsräte wollen den geplanten Stellenabbau bei Siemens nicht kampflos hinnehmen und setzen darauf, die Zahl der gestrichenen Jobs zu reduzieren. Scheitern sie, drohen dem Konzern Streiks.

Markus Balser

Der Chef des Europa-Betriebsrates von Siemens, Werner Mönius, kündigt harten Widerstand gegen den geplanten Abbau von mehr als 17.000 Stellen im Technologiekonzern an. Die Arbeitnehmerseite habe das klare Ziel, gegen den Stellenabbau in dieser Höhe vorzugehen.

Mehr als 17.000 Stellen sollen beim Siemens-Konzern wegfallen. (Foto: Foto: AP)

In den Verhandlungen mit dem Management wolle der Betriebsrat die Zahlen nach unten korrigieren, sagte Mönius am Donnerstag der Süddeutschen Zeitung. Sollte es bei den Beratungen im Wirtschaftsausschuss vom 7. Juli an keine Einigung geben, drohe dem Unternehmen ein Arbeitskampf.

Kritik wird zum Flächenbrand

Der Konzern stehe wegen des gravierenden Einschnitts vor allem im Vertrieb vor großen Problemen. Der Abbau von weltweit 17.000 Stellen, mehr als 6000 davon in Deutschland, sei überzogen.

Mönius ist neben seinem Europa-Amt auch Chef des Erlanger Siemens-Betriebsrates und Aufsichtsratsmitglied des Konzerns. Der traditionsreiche Standort Erlangen wird von den Plänen des Managements besonders hart getroffen. Insgesamt sollen 1300 Jobs wegfallen.

Die Kritik am Management wird im Siemens-Konzern zum Flächenbrand. Immer mehr regionale Betriebsräte gehen auf Konfrontationskurs zur Zentrale. Auch Betriebsräte der Standorte Hannover und Regensburg üben harte Kritik am Management.

Siemens gebe in Deutschland die Präsenz in der Fläche auf und setze die Kundennähe aufs Spiel, kritisiert die Regensburger Betriebsrätin Bettina Müller. Siemens setze Margen vor Innovation, warnen Betriebsräte aus Hannover.

© SZ vom 04.07.2008/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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