Früher war der Schnee von Yubari grau. "Fast schwarz", sagt Hideichi Abe. Er erinnert sich. In den Siebzigern, als er noch ein stolzer Kohlearbeiter der Hokutan-Mine Shinko im Stadtteil Shimizusawa war, hieß es immer, man solle Gäste von außerhalb nur am Abend einladen und sicherstellen, dass sie vor Tagesanbruch wieder heimfahren. Denn in den Winternächten war die japanische Kohlestadt Yubari schön. Die ordentlichen Häuser, die Lichter, die qualmenden Schornsteine - und drumherum der verschneite Bergwald im blauen Schimmer der Dunkelheit. Aber am Morgen war die Schönheit weg. "Da hat man dann gesehen, dass der Schnee grau war." Hideichi Abe lacht. Noriko, seine Frau, lacht auch. Herrliche Erinnerungen an das goldene Zeitalter im Ruß.
Japan:Die alternde Stadt
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Yubari war mal eine stolze Metropole, die vom Kohlebergbau lebte. Dann ging sie pleite und wurde zum Symbol des Niedergangs einer Gesellschaft im demografischen Wandel. Heute ist eine Melone der Star.
Von Thomas Hahn, Yubari
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