Investment-Banking:Deutsche Bank streicht 1000 Stellen

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Die Flaute an den Kapitalmärkten macht sich bemerkbar: Mehr als 1000 Investment-Banker verlieren in den kommenden Wochen ihren Job bei der Deutschen Bank. Es trifft vor allem Stellen im Ausland. Auch andere Geldhäuser sparen in der Krise am Personal.

Die Deutsche Bank reagiert auf den Geschäftseinbruch an den Kapitalmärkten. Die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen wollen in den kommenden Wochen gut 1000 Stellen im Investment-Banking abbauen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise.

Anshu Jain wird im September den neuen Strategieplan der Deutschen Bank vorstellen. (Foto: dpa)

Der Stellenabbau erfolge unabhängig von der neuen strategischen Ausrichtung der internationalen Großbank, die Jain und Fitschen im September ankündigen wollen. "Damit holt die Deutsche Bank das nach, was die internationale Konkurrenz bereits vorgemacht hat", sagte ein Insider. Schwergewichte wie die Bank of America und die Credit Suisse hatten schon im vergangenen Jahr kräftig gespart und kündigten nun neue Einschnitte an. Auch Citigroup will nach 900 Entlassungen in seiner Wertpapier- und Bankensparte im vergangenen Jahr noch einmal 350 Angestellten kündigen, hieß es aus Insider-Kreisen.

Und gerade erst gab die Investmentbank Goldman Sachs bekannt, dass sie weitere 500 Millionen US-Dollar einsparen muss, berichtete das Wall Street Journal - zusätzlich zu Kürzungen in Höhe von 1,4 Milliarden, die im Frühjahr 2011 beschlossen wurden. Ihre Strategie: Sie entlässt teure, ältere Mitarbeiter und behält die jungen, billigeren.

Die Deutsche Bank hatte bereits im Oktober die Streichung von 500 Jobs im Investment-Banking angekündigt. Beim jetzigen Schritt handele es sich um eine "taktische Anpassung und nicht um einen Wechsel der Strategie", die vielleicht schon mit den Zahlen über das zweite Quartal am 31. Juli veröffentlicht werden könnten, hieß es in Finanzkreisen. Die Stellen sollen offenbar überwiegend im Ausland gestrichen werden. Der Fokus des Personalabbaus dürfte jedoch in Europa liegen, da Jain kräftig in den asiatischen Wachstumsmarkt investieren will.

Neben dem Investment-Banking setzt die Bank künftig vor allem auf drei weitere Bereiche: Vermögensverwaltung, Zahlungsverkehr und Privatkundengeschäft. Details zur neuen Strategie folgen im September. "Vorher müssen die Hausaufgaben gemacht werden", sagte der Insider. Angesichts der weltweiten Bankenkrise und der schlechten Konjunkturlage glaubt Jain, "dass in Zukunft nur noch eine Handvoll starker globaler Banken übrig bleibt." Mit der Neuausrichtung soll sichergestellt werden, dass auch die Deutsche Bank dazugehört.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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