Wer sein Geld in Eigenregie in fremde Währungen investieren will, muss sich gut auskennen, Zeit und Nerven haben oder Mut zum Risiko besitzen. Denn das Auf und Ab der Wechselkurse ist sehr schwer vorhersehbar. Das belegt der Eurokurs, der im Frühjahr unter 1,20 Dollar fiel, inzwischen aber bei 1,40 Dollar steht. Banken und Fonds bieten Produkte an, deren Renditen auch mit den Währungen schwanken. Ein Überblick.
Bei mehreren Banken können Anleger ein Währungskonto eröffnen. Wer regelmäßig in ein Land reist, beispielsweise in die USA, kann beim günstigen Dollarkurs Devisen auf Vorrat kaufen. Beim nächsten Urlaub könnte die Reisekasse voller sein, sicher ist das aber nicht. Wer Anfang diesen Jahres auf einen steigenden Dollarkurs spekulierte und im Sommer wieder verkaufte, verbuchte einen Kursgewinn. Inzwischen aber ist dieser Kursgewinn verpufft oder gar einem Verlust gewichen. Die Bank Comdirect bietet zum Beispiel elf Währungen ab einer Mindestanlage von 500 Euro. Verzinst werden die Anlagen auf den Konten unterschiedlich und variabel. Die türkische Lira wirft fünf Prozent ab, der südafrikanische Rand drei Prozent. Auf Dollar-Anlagen gibt es keine Zinsen, auch keine Empfehlungen für spezielle Währungen.
Wem die niedrigen Zinsen der Bundesanleihen nicht genügen, der kann auch auf die Anleihen anderer Staaten setzen, die in Dollar, norwegischer Krone oder in Schweizer Franken ausgegeben sind. Die werfen auch Zinsen ab, meist mehr als die Bundesanleihe. Wer diese Anleihen kauft oder verkauft, sollte den richtigen Zeitpunkt abpassen. Das gleiche gilt für Anleihen, die von Unternehmen ausgegeben werden. Allerdings muss man die Staaten und die Firmen gut kennen. Anleger in Argentinien-Anleihen laufen ihrem Geld bis heute hinterher, weil das Land zwischenzeitlich bankrott war und nicht mehr zahlen konnte.
Der deutsche Aktienindex Dax ist nicht das Maß aller Dinge. Zuletzt sind die Kurse an anderen Börsenplätzen deutlich schneller gestiegen als in Deutschland. Wer an anderen Börsen der Welt Aktien kauft, erwirbt sie meist in anderen Währungen und muss die Wechselkursverschiebungen mit einkalkulieren. Besonders krass waren zuletzt etwa Währungsverschiebungen zwischen Yen und Euro.
Meistens kaufen Anleger nicht einzelne Anleihen oder Aktien, sondern Investmentfonds, die festverzinsliche Papiere, Aktien oder Währungen bündeln. Wer eine Variante wählt, die auf Rohstoffe oder Anlagen in rasch wachsende Schwellenländer zielt, der kauft auch immer ein Wechselkursrisiko mit ein. Denn die meisten Rohstoffe werden in Dollar abgerechnet, ebenso wie das begehrte Gold. Aktien in China, Brasilien oder Russland schwanken auch mit den Kursen des Yuan, des Real oder des Rubel. Deshalb sollten sich Anleger auch bei Investmentfonds vorher genau informieren, was in den Produkten drinsteckt.
In diesem Jahr gingen nach aktuellem Stand viele Währungswetten für die Besitzer von Euros auf, weil ein Abwertungswettlauf großer Länder eingesetzt hat. Der stärkere Euro verschafft aktuell Vorteile, aber dieses Blatt kann sich schnell wenden. Björn Jesch, Investmentstratege der Deutschen Bank, empfiehlt vermögenden Kunden fünf Prozent in Fremdwährungen zu halten. Als Aufwertungskandidaten stuft er die Währungen in Brasilien, Kanada, Australien und Neuseeland ein. Der russische Rubel sei stark von Gas und Öl abhängig, die norwegische Krone als zuletzt beliebte Anlagewährung ausgereizt. Die Direktbank ING Diba kennt dagegen keine speziellen Währungsangebote. Es gebe schlicht keine Nachfrage. Es könnte aber noch andere Gründe geben. So greift die gesetzliche Einlagensicherung nur bei Euro-Konten. Nicht bei jeder Bank also sind die fremden Währungen im Notfall geschützt. Sparkassen und deutsche Privatbanken haben aber eine Absicherung, die über die gesetzlich vorgeschriebene hinausgeht.