Medienpädagoge: :Digitalisierung kann gute Lehrer nicht ersetzen

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Ein Mädchen lernt am Computer für die Schule. (Foto: Stefan Puchner/dpa/Archivild)

Digitale Medien sind Werkzeuge für den Schulunterricht. Damit geht es nicht nur ums Vokabellernen und Mathe, meint ein Experte für Medienbildung, der Fortschritte in Schulen sieht.

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Potsdam (dpa/bb) - Die Digitalisierung darf aus Sicht des Fachverbandes Medienbildung Brandenburg nicht dafür herhalten, den Lehrermangel an Schulen zu kaschieren. „Lernprogramme oder Onlinekurse können gute Lehrer nicht ersetzen“, sagte Verbands-Geschäftsführer Björn Schreiber der dpa in Potsdam. Sie könnten aber ein Mittel sein, den Schul-Unterricht anregend und facettenreich zu gestalten. Aber es werde eine Debatte darüber aufkommen, inwieweit digitale Unterrichtsformen auch bei Lehrermangel helfen könnten, meinte Schreiber.

Zum internationalen Safer Internet Day am 7. Februar gibt es auch in Brandenburg zahlreiche Projekte und Veranstaltungen. Ziel ist es, vor allem Kinder und Jugendliche in einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen.

In den Schulen habe sich die Digitalisierung etwa durch den Digital-Pakt positiv entwickelt, betonte Schreiber. „Da tut sich was.“ Die digitale Ausstattung der brandenburgischen Schulen mit Laptops und schneller Internet-Verbindung hat sich laut Bildungsministerium seit Beginn der Corona-Pandemie verbessert. Mit der Vereinbarung von Bund und Ländern auf den Digitalpakt Schule im Vor-Coronajahr stehen bis 2024 in Brandenburg rund 203 Millionen Euro zur Verfügung. Davon wurde bislang nur ein Teil abgerufen.

Schreiber plädierte dafür, Medienbildung im Schulunterricht und in der Jugendarbeit stärker zu verankern und sich dabei am Lebensalltag junger Menschen zu orientieren. Cybermobbing, der Umgang mit Falschinformationen, Selbstdarstellung und Jugendbeteiligung etwa seien aktuelle Fragen. Es soll nicht nur darum gehen, digitale Medien in Schulen einzusetzen, um Lernziele zu erreichen, etwa fürs Vokabellernen oder in Mathe. „Es reicht auch nicht, einen Internetzugang anzubieten.“ Vielmehr gehe es um den kreativen Umgang Heranwachsender mit digitalen Medien. Dies trage dazu bei, dass Jugendliche mit Gefahren im Netz besser umgehen könnten. Die Mehrheit der Jugendlichen nutze das Internet auf vernünftige Art und Weise, sagte Schreiber.

Im Jahr 2022 - im dritten Jahr der Corona-Pandemie - nahm die Internetnutzung von Jugendlichen einer Studie der Postbank zufolge leicht ab. Die meiste Zeit verbringen demnach weiterhin am Smartphone.

Der Landesfachverband Medienbildung will die Medienkompetenz Heranwachsender fördern. Er bildet pädagogische Fachkräfte fort und unterstützt Träger der Jugendhilfe.

© dpa-infocom, dpa:230206-99-488816/2

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