Insolvenzverfahren:Chinesischer Solaranlagen-Hersteller Suntech ist pleite

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Die Firmenzentrale von Suntech in der chinesischen Provinz Jiangsu.  (Foto: REUTERS)

Suntech ist einer der weltweit größten Hersteller von Solarzellen, nun meldet der chinesische Hersteller Konkurs an. Der Preiskampf, Handelssanktionen in den USA und die schwache Weltkonjunktur machen dem Unternehmen schon lange zu schaffen.

Der chinesische Solaranlagenhersteller Suntech ist pleite. Gläubigerbanken beantragten am Mittwoch ein Insolvenzverfahren, wie Suntech mitteilte.

Zuvor hatte das Unternehmen eingestanden, Anleihen im Wert von umgerechnet 418 Millionen Euro nicht bedienen zu können. Suntech stimmte dem Insolvenzverfahren nach eigenen Angaben zu und will die Produktion fortsetzen.

Das an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen ist einer der zwei weltgrößten Hersteller in der Solarbranche. Doch der Preiskampf, den das Unternehmen mit verursacht hat, Handelssanktionen in den USA und die kränkelnde Weltkonjunktur machen Suntech bereits seit längerer Zeit zu schaffen. Zu Monatsbeginn hatte Suntech bereits die Schließung seines Werks im US-Bundesstaat Arizona angekündigt und den Unternehmensgründer Shi Zhengrong von seinen Aufgaben entbunden.

Suntech und andere chinesische Hersteller sahen sich in den vergangenen Monaten wiederholt mit Dumpingvorwürfen aus Europa und den USA konfrontiert. Derzeit laufen drei Ermittlungsverfahren der EU-Kommission. Die Europäer werfen den Chinesen vor, ihre Produkte unter Produktionskosten in Europa zu verkaufen. Dabei könnten sie sich auf staatliche Hilfen stützen, also letztlich mit unfairen Subventionen das Dumping finanzieren.

In den USA waren die chinesischen Solarproduzenten im Oktober aus ähnlichen Gründen zu hohen Geldbußen verurteilt worden. Analysten bestätigten diese Vorwürfe am Mittwoch indirekt, als sie die Pleite auf Suntechs Billigpreisstrategie zurückführten. Die aggressive Markteroberung habe dazu geführt, dass Suntech "beinahe kein Produkt mehr mit Gewinn verkaufen" könne, sagte der Analyst Ben Cavender. Der Insolvenzantrag durch die Banken sei ein Zeichen, dass "die Regierung offensichtlich eingeschritten ist", sagte der Analyst Liu Wenping. Alles sehe danach aus, dass die Führung in Peking das Unternehmen "neu aufstellen" wolle.

Auch für einen Fußballverein hat die Insolvenz direkte Auswirkungen: Suntech ist Trikot-Sponsor des abstiegsbedrohten 1899 Hoffenheim. Für den Verein bedeutet die Pleite eine weitere schlechte Nachricht. Die Vereinsführung zeigte sich am Mittwoch überrascht von der Nachricht über die Insolvenz, wollte sich aber zunächst nicht weiter äußern.

© Süddeutsche.de/AFP/fzg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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