Insolvente Rennstrecke:ADAC hat angeblich Interesse an Nürburgring

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Schon das erste Rennen am Nürburgring wurde vom ADAC veranstaltet. Am 19. Juni 1927 fuhren die Rennfahrer eine Gesamtstrecke von 3.396 km. (Foto: Sueddeutsche Zeitung Photo)

Der ADAC wird sich womöglich an der Bieterschlacht um den insolventen Nürburgring beteiligen. Dabei solle eine Lösung erarbeitet werden, die die Interessen der Region berücksichtigt, heißt es in einem Medienbericht. Der Automobilclub spricht von "Spekulationen".

Der ADAC will sich offenbar selbst am Bieterwettkampf um den insolventen Nürburgring beteiligen. Der Automobilclub habe sich am Montag offiziell als Interessent bei der für die Versteigerung zuständigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG gemeldet, berichtete die Wirtschaftswoche unter Berufung auf Verbandschef Peter Meyer. Aus dem Unternehmen heißt es offiziell, man kommentiere diese Spekulationen nicht. "Wir verfolgen die Entwicklung aber sehr genau."

Der Autombilclub ist der größte Nutzer der Rennstrecke, die seit Mitte Mai zum Verkauf steht. Der ADAC organisiert etwa 60 Prozent der Veranstaltungen dort, unter anderem das 24-Stunden-Rennen sowie die Deutschen Tourenwagen-Meisterschaften (DTM). Zuletzt hatte der ADAC angeblich gedroht, seine Ende 2014 auslaufenden Verträge nicht zu verlängern, berichtet die Wirtschaftswoche. Viele Gewerbetreibende in der Region fürchteten, dass mit einem neuen Investor die Preise für die Nutzung der Rennstrecke stark steigen könnten.

Nach Informationen des Magazins will der ADAC nun selbst eine Lösung auf die Beine stellen, die die Interessen der Region berücksichtigen. Es werde über eine gemeinnützige Lösung nachgedacht. Bisher habe der Verband aber kein genaues Angebot abgebeben. Erst einmal gehe es darum, im Bieterprozess die "wirtschaftlichen, juristischen und bautechnischen Informationen" einsehen zun können.

Rund 100 Kaufinteressenten haben sich nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa bislang gemeldet, seitdem das Bieterverfahren für den Nürburgring im Mai eröffnet wurde. Bis August sollen sie nun unverbindliche Angebote abgeben, bis November oder Dezember konkrete Offerten mit Finanzierungsnachweis. Fachleute rechnen damit, dass am Ende etwa 30 ernstzunehmende Angebote geben wird. Bis Anfang 2014 soll nach früheren Angaben der Sanierer ein oder mehrere Verkäufer gefunden sein.

Unklar ist bisher allerdings, ob Rennstrecken, Hotels und Freizeitparks im Paket oder einzeln verkauft werden. Auch ist bislang nicht klar, nach welchen Kriterien der Zuschlag erteilt wird. Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz will noch im Juli ein Gesetz verabschieden, dass die Öffentlichkeit auch weiter Zugang zu der Rennstrecke hat.

Die SPD-Landesregierung von Rheinland-Pfalz hatte den Nürburgring vor einigen Jahren um einen Freizeitpark erweitern lassen, der aber nie ausgelastet war. Mehrere Hundert Millionen Euro Steuergelder flossen in das Areal. Dennoch musste der Ring im Sommer 2012 Insolvenz anmelden.

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