Die deutsche Industrie leidet an der schwachen Nachfrage aus den Euro-Ländern. Das Statistische Bundesamt legte am Freitag die Zahlen vor, die sich auf den Februar beziehen. Demnach legte das Neugeschäft nur um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem kräftigeren Anstieg von 0,8 Prozent gerechnet.
Im Januar hatte es noch einen Einbruch von 11,4 Prozent gegeben, der wiederum auf ein von Großaufträgen, vor allem in der Luftfahrtindustrie, beflügeltes Wachstum von 12,0 Prozent im Dezember folgte.
Allerdings besteht Hoffnung auf Besserung, weil die Europäische Zentralbank für Juni eine erste Zinssenkung signalisiert, auch anderswo dürften die Zentralbanken ihre Geldpolitik lockern. Das macht die Finanzierung von deutschen Exportgütern wie Autos und Maschinen günstiger. "Im exportorientierten Deutschland dürfte die Rezession im Sommerhalbjahr enden, wobei wegen der vielen ungelösten strukturellen Probleme nicht mit einer kräftigen Erholung zu rechnen ist", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Die Lage in den einzelnen Branchen ist sehr unterschiedlich. Im Maschinenbau war mit 10,7 Prozent - nach zuvor zwei sehr negativen Monaten - ein deutliches Plus zu verzeichnen. Auch in der chemischen Industrie (+3,1 Prozent) und in der Pharmabranche (+6,6 Prozent) gingen mehr Bestellungen ein. Die Automobilindustrie meldete dagegen einen Rückgang von 8,1 Prozent, die Hersteller von Metallerzeugnissen kamen auf ein Minus von 5,3 Prozent.