Corona:Valneva-Impfstoff zeigt Wirkung gegen Omikron

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Ein Standort des französisch - österreichischen Impfstoffentwicklers Valneva in Wien. Sein Vakzin-Kandidat gegen das Coronavirus begeistert die Anleger. (Foto: Leopold Nekula/Imago Images/Viennareport)

Mit einer Zulassung in der EU rechnet das Unternehmen im ersten Quartal 2022, die Auslieferung könnte dann im April starten.

Von Elisabeth Dostert

Manchmal genügen wenige Sätze, um den Aktienkurs einer Firma in die Höhe zu treiben. In der Pandemie reagieren Anleger geradezu euphorisch auf alle Werte, deren Produkte, selbst wenn sie noch nicht auf dem Markt sind, ein wenig mehr Freiheit versprechen. Die französisch-österreichische Firma Valneva bediente am Mittwochabend die Sehnsüchte der Anleger. Ihr Impfstoff ist noch nicht zugelassen, aber Laborstudien machen Hoffnung. Eine erste zeige, dass nach drei Dosen alle getesteten Proben neutralisierende Antikörper gegen das ursprüngliche Coronavirus und die Delta-Variante zeigen, 87 Prozent auch gegen die Mutante Omikron.

Am Donnerstag schoss der Aktienkurs des Unternehmens in die Höhe. Es ist an der US-Technologiebörse Nasdaq und an der Euronext in Paris notiert, dort legte das Papier bis zum Nachmittag um gut ein Fünftel auf knapp 17 Euro zu. Der Börsengang erfolgte Anfang Mai 2021. Die Aktie ist breit gestreut, rund drei Viertel der Aktien sind im Umlauf, größter Einzelaktionär ist die französische Biopharma-Gruppe Grimaud mit einem Anteil von 13 Prozent. Valneva entstand im Jahr 2013 aus dem Zusammenschluss der österreichischen Firma Intercell und der französischen Vivalis. Im vergangenen Jahr setzte Valneva mit rund 700 Mitarbeitern gut 110 Millionen Euro um und machte rund 65 Millionen Euro Verlust.

Bei VLA2001 handelt es sich um einen Totimpfstoff, er enthält im Falle von Valneva das komplette inaktivierte Coronavirus und Hilfsmittel, die die Immunantwort des Körpers verstärken sollen. Es ist ein bewährtes Verfahren, auch die Mittel gegen Hepatitis B, Tetanus und Keuchhusten sind Totimpfstoffe. Die große Hoffnung ist, dass Menschen Corona-Totimpfstoffe akzeptieren, die die mRNA-basierten Präparate ablehnen, unter anderem weil sie Teile des Erbguts des Coronavirus enthalten. Bislang sind in der EU fünf Vakzine zugelassen, das von Biontech/Pfizer, Moderna, Astra Zeneca, Johnson & Johnson (Janssen) und zuletzt Novavax, dessen Auslieferung in Deutschland noch nicht begonnen hat.

Das Rolling-Review-Verfahren für VLA2001 bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA läuft seit Anfang Dezember. Mit einer Zulassung rechnet Valneva im ersten Quartal 2022. Die Auslieferung in Europa könnte, die Zulassung vorausgesetzt, dann im April starten, heißt es in der Mitteilung vom Donnerstag. Bereits im November hat das Unternehmen eine Vereinbarung mit der EU-Kommission geschlossen über die Lieferung von 60 Millionen Dosen binnen zwei Jahren, allein gut 24 Millionen Dosen im Jahr 2022. Neben VLA2001 gibt es weitere Kandidaten, die im rollierenden Verfahren stecken. Es handelt sich um die Impfstoffe der chinesischen Firma Sinovac Life Sciences, des russischen Gamaleya-Instituts (Sputnik V) und des französischen Konzerns Sanofi Pasteur.

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