Corona-Impfstoff:Warum Moderna jetzt Biontech verklagt

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Wie bei Biontech/Pfizer basiert auch der Impfstoff von Moderna auf der mRNA-Technologie. (Foto: Rogelio V. Solis/AP)

Der US-Konzern wirft dem Mainzer Unternehmen und seinem Partner Pfizer vor, Patente verletzt zu haben - und ist damit nicht der erste Kläger.

Von Elisabeth Dostert

Manchmal genügen ein paar wenige Sätze, um einen Aktienkurs zu belasten. Die Nachricht, der US-Impfstoffhersteller Moderna habe bei einem Gericht in den USA und in Düsseldorf eine Klage gegen Biontech und Pfizer eingereicht, sorgte für Kursabschläge. Die beiden sollen angeblich für ihren Corona-Impfstoff Comirnaty Patente von Moderna verletzt haben. Moderna habe diese Patente zwischen 2010 und 2016 angemeldet. Es handele sich um grundlegende Technologien. Biontech und Pfizer hätten diese Patente verletzt, um ihren Impfstoff zu entwickeln, so der Vorwurf.

Der Impfstoff von Moderna basiert wie der von Biontech auf mRNA, der Körper bekommt vereinfacht ausgedrückt die Anleitung eines Teils des Coronavirus geschickt, um selbst die Abwehr aufzubauen.

"Wir reichen diese Klagen ein, um die innovative mRNA-Technologieplattform zu schützen, in deren Entwicklung wir Pionierarbeit geleistet, Milliarden von Dollar investiert und die wir in den zehn Jahren vor der Covid-19-Pandemie patentiert haben", wird Moderna-Chef Stephane Bancel in einer Mitteilung zitiert.

Auch Curevac hat den Konkurrenten bereits wegen Patentrechtsverletzung verklagt

Es ist nicht die erste Patent-Klage gegen Biontech. Anfang Juli hatte auch der deutsche Rivale Curevac, der bis heute keinen Corona-Impfstoff auf dem Markt hat, beim Landgericht Düsseldorf Klage gegen Biontech eingereicht und eine "faire Entschädigung für die Verletzung einer Reihe der geistigen Eigentumsrechte von Curevac" gefordert. Schon damals hatte Biontech-Chef Ugur Sahin erklärt, seine Arbeit sei "originär, und wir werden sie entschieden gegen alle Anschuldigungen der Patentverletzung verteidigen."

Moderna hatte im Herbst 2020 angekündigt, Patentrechte nicht durchsetzen zu wollen, um insbesondere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen die Entwicklung eines Impfstoffes zu ermöglichen. Im vergangenen März hatte Moderna dann allerdings erklärt, dass man von Unternehmen wie Biontech und Pfizer schon erwarte, dass sie Patente respektieren und Moderna bereit sei, wirtschaftlich vernünftige Lizenzen zu vergeben, falls man eine Anfrage erhalte. Biontech und Pfizer hätten eine solche Anfrage nicht gestellt. Wohlwissend, dass ein kontinuierlicher Zugang zu "lebensrettenden Impfstoffen" wichtig sei, sei es nicht das Ziel von Moderna, Comirnaty vom Markt zu verdrängen oder den künftigen Verkauf zu verhindern. Man fordere auch keinen Schadenersatz für Impfstoffe, die Pfizer in 92 Länder mit niedrigem und mittleren Einkommen verkauft habe, und auch nicht für Umsätze vor dem 8. März.

Moderna sei überzeugt, dass Biontech und Pfizer Patente für zwei Eigenschaften des Impfstoffes verletzten, die entscheidend für seinen Erfolg seien. Zunächst seien Biontech und Pfizer mit vier Impfstoffkandidaten in die klinische Phase gestartet. Später habe man sich, so stellt es Moderna am Freitag dar, dann für den Kandidaten entschieden "mit der exakt selben chemischen Modifikation wie Spikevax", der Impfstoff von Moderna.

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