Immobilien:Vonovia kauft in Stockholm zu

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Der Immobilienkonzern Vonovia will durch Zukäufe weiter wachsen. Nun baut das Unternehmen das Geschäft in Schweden aus. (Foto: Marcel Kusch/dpa)

Deutschlands größter Vermieter wird zum Marktführer in Schweden.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Rolf Buch, 54, erzählt gern von dem Déjà-vu, das er einst in Schweden erlebt habe. Demnach sah der Chef von Deutschlands größtem Vermieter Vonovia dort große Mietshäuser aus den Siebzigerjahren, die ganz ähnlich auch an den Rändern hiesiger Städte stehen. In die energetische Sanierung dieser Immobilien ließe sich freilich noch viel Geld investieren. Wie hierzulande ziehen auch in Schweden mehr Menschen in die Metropolen; Wohnungspreise steigen, wenngleich der Mietmarkt einer gewissen Regulierung unterliegt. Will heißen: Ein Konzern wie Vonovia hofft in dem skandinavischen Staat auf ähnliche Geschäfte wie in Deutschland.

Daher übernimmt Vonovia mit Hembla nun schon den zweiten Großvermieter in Schweden mehrheitlich. Der Dax-Konzern kauft zunächst ein Aktienpaket vom US-Finanzinvestor Blackstone, das gut 69 Prozent der Stimmrechte an Hembla umfasst, und zahlt dafür etwa 1,1 Milliarden Euro. Schwedische Behörden müssen die Übernahme noch prüfen. Danach will Vonovia auch den verbleibenden Aktionären von Hembla ein Angebot unterbreiten.

Bereits im vergangenen Jahr hat Vonovia die Firma Victoria Park übernommen, die gut 16 000 Wohnungen rund um Göteborg, Malmö und Stockholm vermietet. "Die Investition in Hembla ergänzt unser Porfolio perfekt", sagt Buch. Zusammengerechnet käme der Bochumer Konzern dann auf gut 38 000 Wohnungen in dem Land. "Wir sind nun ganz klar Marktführer in Schweden und werden auch nicht mehr aus dem Land verschwinden", so Buch.

Mithin versucht Vonovia in Schweden eine ähnliche Wachstumsgeschichte zu schreiben wie in Deutschland. Hier hat die frühere Deutsche Annington unter anderem den Großvermieter Gagfah übernommen und im Anschluss die Bewirtschaftungskosten pro Wohnung gesenkt. Mittlerweile besitzt Vonovia knapp 400 000 Wohnungen. Wie kein anderer Konzern haben die Bochumer vom starken Zuzug in die Städte sowie von niedrigen Zinsen profitiert; sie nutzen regelmäßig Gelegenheiten für Mieterhöhungen und investieren kräftig in die Sanierung von Mietshäusern.

Allerdings gerät Vonovia hierzulande gesellschaftlich wie politisch unter Druck: Das Land Berlin etwa plant einen sogenannten Mietendeckel, der auch den Dax-Konzern um Einnahmen in der Hauptstadt bringen könnte. Daher suchen die Bochumer ihr Glück vermehrt im Ausland: Mit Conwert und Buwog hat Vonovia bereits zwei österreichische Wohnungsunternehmen übernommen, nun soll der zweite Zukauf in Schweden folgen. An der Börse verlor der Konzern am Montag zeitweise knapp ein Prozent an Wert. Gleichwohl notiert die Aktie immer noch mehr als doppelt so hoch wie beim Börsengang der Deutschen Annington vor gut sechs Jahren.

© SZ vom 24.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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