Immobilien:Mieten steigen wieder stärker

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Eine schöne Wohnung, gerne mit Balkon: Das wird in vielen Städten immer teurer. (Foto: Rainer Holz/mauritius images)

Eigenheime dagegen steigen laut einer neuen Studie nicht mehr so schnell im Preis. Auf lange Sicht sind die Wertzuwächse aber beträchtlich.

Der starke Preisanstieg bei Eigenheimen scheint vorerst gebrochen zu sein, allerdings ziehen die Mieten wieder stärker an. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Hamburger Forschungsinstituts F+B hervor. Insgesamt stiegen die Preise und Mieten von Wohnimmobilien für bundesweit alle Gemeinden vom ersten zum zweiten Quartal 2021 um 0,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug der Anstieg rund 3,2 Prozent.

Die bisherige Wachstumsdynamik habe sich im Verlauf des zweiten Quartals abgeschwächt. Das liegt laut den Forschern vor allem daran, dass die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser weniger stark stiegen als zuvor. "Das Eigentumssegment dämpfte also erstmals nach vielen Jahren die Entwicklung des Gesamt-Indexes, während die Mieten überdurchschnittlich anzogen", erklärte F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner. Von einer Trendumkehr wollte er nicht sprechen, es sei aber deutlich, dass in den deutschen Wohnungsmarkt Bewegung gekommen sei.

Der Wert von Wohnungen hat sich innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt

Eigentumswohnungen verteuerten sich vom ersten zum zweiten Quartal um 1,0 Prozent, Ein- und Zweifamilienhäuser nur noch um 0,4 Prozent, wie die Analyse zeigt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Preise um 4,5 beziehungsweise 3,6 Prozent.

Bei den Neuvermietungen beobachten die Analysten dagegen nach einer rund zweieinhalbjährigen Stagnation wieder deutliche Steigerungen. So seien dort die Mieten vom ersten zum zweiten Quartal um 1,1 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich habe die Wachstumsrate der Angebotsmieten noch bei 0,5 Prozent gelegen. "Die zwischenzeitliche Entspannung bei der Corona-Pandemie im zweiten Quartal dieses Jahres führte offenbar zu einer erhöhten Nachfrage nach Mietwohnungen, die auf ein um 23 Prozent reduziertes Anzeigenvolumen traf."

Diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage habe zu der ungewöhnlich hohen Steigerungsrate bei den Angebotsmieten im Bundesdurchschnitt geführt. Die Bestandsmieten hätten sich bundesweit vom ersten zum zweiten Quartal zwar nur um 0,4 Prozent erhöht, im Vergleich zum Vorjahresquartal aber um 1,4 Prozent. "Auf Jahressicht wuchsen im Bundesdurchschnitt die Bestandsmieten immer noch deutlich stärker als die Neuvertragsmieten."

Einfamilienhäuser haben sich innerhalb von fünf Jahren - zweites Quartal 2016 bis zweites Quartal 2021 - um 35,1 Prozent verteuert. Im Zehnjahresvergleich beträgt das Plus 63,4 Prozent. Bei Eigentumswohnungen liegen die Werte bei 31,6 beziehungsweise 77,9 Prozent. Wer als Anleger in Wohnungen investierte, konnte sein Vermögen also beinahe verdoppeln, während die Rendite bei Einfamilienhäusern geringer ausfiel. "Eigenheime konnten allerdings in den letzten fünf Jahren deutlich an Preisdynamik zulegen, die vermutlich tendenziell eher Bauträgern und Verkäufern von Bestandsobjekten zu Gute kam", sagte Leutner.

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