Immobilien:Grundstücksmarkt: Interesse am Umland Berlins wächst

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Jahrelang gingen die Immobilienpreise insbesondere im Berliner Speckgürtel ungebremst nach oben. Doch im vergangenen Jahr sank die Nachfrage - gleichzeitig erleben die berlinfernen Regionen einen gewissen Aufschwung.

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Potsdam (dpa/bb) - Steigende Zinsen und Baupreise haben den Preisanstieg bei Immobilien in Brandenburg deutlich gebremst. „Der Boom der vergangenen Jahre auf dem Grundstücksmarkt in Brandenburg legt eine Atempause ein - für wie lange ist noch unklar“, fasste Innenstaatssekretär Markus Grünewald am Dienstag die Ergebnisse des Grundstückmarktberichts 2022 zusammen. Bis auf wenige Ausnahmen gab es deutliche Rückgänge bei der Zahl der Kaufverträge, bei den Bodenpreisen und beim Geldumsatz.

„Und erste Daten für das Jahr 2023 zeigen, dass sich die Umsatzrückgänge wohl fortsetzen werden“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses, Henry Zunke. „Bei Bodenpreisen und Kaufverträgen ist eine Stagnation festzustellen.“ Die Zahl der Kaufverträge sank um fast ein Fünftel auf 28 353 - der tiefste Stand seit 1992. Die meisten Kaufverträge wurden in der Landeshauptstadt Potsdam, in Cottbus, Brandenburg/Havel, Falkensee und Königs Wusterhausen abgeschlossen.

Der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus stieg im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um zehn Prozent auf 397 000 Euro. Im Jahr 2021 war dieser Durchschnittspreis noch um 16 Prozent gestiegen. Der Durchschnittspreis für eine neu errichtete Eigentumswohnung lag 2022 unverändert zum Vorjahr bei 403 000 Euro.

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag, Jan Redmann, forderte angesichts der Kaufpreise Freibeträge bei der Grunderwerbssteuer, die der Bund jetzt ermöglichen wolle. Denn bei einer durchschnittlichen Kaufsumme von 400 000 Euro würden in Brandenburg 26 000 Euro Grunderwerbssteuer fällig. „Das ist für viele ein wesentlicher Teil des Eigenkapitals“, mahnte Redmann. „Deshalb muss Brandenburg unterstützen und Freibeträge bei der Grunderwerbssteuer einführen.“ Das Finanzministerium lehnt dies mit Blick auf die Kassenlage ab.

Bauland war im Berliner Umland mit durchschnittlich rund 408 Euro pro Quadratmeter weiterhin etwa dreieinhalb Mal so teuer wie im weiteren Metropolenraum mit 113 Euro pro Quadratmeter. Dabei erlebten Städte wie etwa Lübben im Spreewald, Angermünde oder auch Frankfurt (Oder), von denen Berlin innerhalb einer Stunde erreichbar ist, einen Boom, berichtete Grünewald. Auch, weil das Angebot im Speckgürtel bereits knapp werde. „Brandenburg hat einen Pendlerüberschuss von rund 100 000 Menschen: Man wohnt eher in Brandenburg und arbeitet in Berlin als umgekehrt“, sagte Grünewald. Dieser Trend werde sich wohl fortsetzen.

Einen Rückgang um 19 Prozent gab es auch bei der Zahl der Kaufverträge für Gewerbebauland mit 407 Fällen. Dabei stieg der durchschnittliche Preis deutlich von 43 Euro auf 53 Euro pro Quadratmeter. In besonders begehrten Lagen wie etwa am Flughafen BER lag der Bodenrichtwert mit bis zu 1200 Euro pro Quadratmeter deutlich höher.

© dpa-infocom, dpa:230717-99-435505/6

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