Immobilien:Investoren wird Deutschland zu teuer

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Frankfurt könnte als Immobilienstandort vom Brexit profitieren. Denn die Banken, die wahrscheinlich aus London kommen werden, brauchen Platz. (Foto: dpa)
  • In Deutschland wurde in den vergangenen zwölf Monaten weniger in Immobilien investiert als im Vorjahr.
  • Die Immobilienpreise sollen einer Studie zufolge mittlerweile selbst vielen Investoren zu hoch sein.
  • Die interessieren sich nun mehr für den britischen und französischen Markt.

Immobilien in Deutschland sind mittlerweile selbst manchen Investoren zu teuer. Das ergab eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC): Die Immobilien-Investments in Deutschland fielen demnach in den vergangenen zwölf Monaten um drei auf 65 Milliarden Euro. Das führen die Autoren der Studie darauf zurück, dass die Immobilienpreise in Städten wie Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main schlicht überteuert seien. In den vier Großstädten gingen die Immobilien-Investments merklich zurück. Möglicherweise ist das ein Signal dafür, dass die Zeit großer Preiszuwächse vorbei sein könnte.

Das Interesse der Investoren richtet sich stattdessen vermehrt auf andere Länder: Das meiste Geld floß trotz des anstehenden Brexits nach Großbritannien: Auf der Insel wurden vom Schlussquartal 2017 bis zum Ende des dritten Quartals dieses Jahres 68 Milliarden Euro in Immobilien investiert, im Vorjahr waren es noch drei Milliarden weniger. Das wird auch auf den deutlich niedrigen Kurs des britischen Pfundes zurückgeführt: Weil zum Beispiel deutsche Investoren beim Eintauschen ihrer Währung in Pfund jetzt weniger Euro für einen Pfund zahlen müssen, wird eine Immobilie für sie günstiger - auch, wenn sich ihr Preis nicht ändert.

Größter Zuwachs in Frankreich

Den größten Zuwachs an Investitionen in Immobilien verzeichnete allerdings Frankreich. Dort stiegen sie von 25 auf 39 Milliarden Euro. Das liegt laut der Studie zufolge auch am Brexit: In und um Paris wird derzeit viel investiert, denn die französische Hauptstadt könnte vielleicht in Zukunft die Rolle Londons in der EU einnehmen; die Stadt wirbt bereits viele Unternehmen aus London ab. Auch die wirtschaftsfreundliche Politik Macrons fördere den Angaben zufolge die Investitionen in Frankreich.

Im Werben um die Londoner Banken hat Paris einen erfolgreichen Nebenbuhler: Frankfurt. Die Landesbank Helaba erwartet, dass die Zahl der Bankbeschäftigten dort mittelfristig um mindestens 8000 Menschen steigt, eben weil Banken wegen des Brexits von London nach Frankfurt wechseln. In Frankfurt wurden 12,5 Prozent mehr in Immobilien gesteckt als im Vorjahr. PwC bescheinigte Frankfurt denn auch für 2019 ein gutes Investitionsklima für Immobilien.

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