Immobilien:Bauzinsen könnten etwas steigen

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Neubau mit Erdwall in einem Neubaugebiet. (Foto: Johannes Simon)

Immobilienkäufer dürfen aber immer noch mit "traumhaften" Konditionen rechnen, sagen Experten.

Immobilienkäufer müssen sich nach Einschätzung von Experten im neuen Jahr auf etwas höhere Kreditkosten einstellen. Denn mit dem Anstieg der Inflation dürften die Bauzinsen steigen - wenn auch von niedrigem Niveau. Experten raten Immobilienkäufern, sich günstige Konditionen lange zu sichern. "Ich rechne damit, dass die Zinsen für Baufinanzierungen im kommenden Jahr um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte steigen", sagt Max Herbst, Gründer der Frankfurter FMH-Finanzberatung. Doch selbst bei einem Anstieg der Bauzinsen in diesem Bereich seien die Konditionen "traumhaft". Zinsen von mehr als drei Prozent sieht Herbst auf lange Sicht nicht kommen. Kaum jemand glaube an stark steigende Zinsen an den Kapitalmärkten, doch mit der hohen Inflation stünden Zentralbanken unter Druck.

Nach Angaben von FMH liegen die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen derzeit im Schnitt bei knapp einem Prozent pro Jahr. Hausbauern rät Herbst lange Finanzierungen mit 15 bis 20 Jahren Laufzeit. "Weshalb das Risiko eingehen und die heute noch sehr guten Zinsen für langfristige Zinsbindungen nicht mitnehmen?", sagt er. Wer Immobilien dagegen nicht zum Eigennutz, sondern zur Kapitalanlage kaufe, könne auch zehnjährige Zinsbindungen wählen und so flexibler bleiben. "Vermutlich werden die Bauzinsen absehbar leicht schwanken."

Der Münchner Immobilienfinanzierer Interhyp rechnet ebenfalls mit Zinsanstiegen. In seinem Trendbarometer, für das Interhyp monatlich zehn deutsche Banken befragt, erwartet die große Mehrheit der Experten im Verlauf des neuen Jahres ein höheres Zinsniveau. Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr rechnet auch wegen der geldpolitischen Schritte der EZB mittelfristig mit einem leichten Anstieg der Bauzinsen "im Bereich mehrerer Zehntelprozentpunkte".

Interessenten mit konkreter Immobilie im Blick sollten sich von schwankenden Kreditkonditionen nicht verunsichern lassen, rät Mohr. Wichtiger sei eine solide Immobilie mit einer robusten Finanzierung. "Eigenkapital und Höhe der Tilgung sollten so gewählt sein, dass bei Ablauf der Zinsbindung schon so viel abbezahlt ist, dass die Finanzierung auch bei einem Zinsanstieg gut leistbar bleibt."

Auch andere Baufinanzierer warnen davor, den Effekt von Bauzinsen zu überschätzen. Meist sei nicht die Monatsrate das Problem, sondern die hohen Eigenkapitalanforderungen, etwa für Grunderwerbsteuer, Makler und Notar, sagt Michael Neumann, Chef des Baufinanzierers Dr. Klein. "Wir glauben nicht, dass die Zinsen wieder zu ihren Niedrigstständen zurückkehren", sagt Ditmar Rompf, Vorstandschef beim Baufinanzierer Hüttig & Rompf. Er erwarte in den kommenden Monaten eine Seitwärtsentwicklung mit leicht steigender Tendenz.

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