Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September überraschend nochmals aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex legte von 106,7 Punkten auf 106,8 Punkte zu.
Erst im Juli hatte Ifo-Präsident Hans-Wener Sinn die Einstellung der Unternehmer gelobt: "Die deutsche Wirtschaft ist wieder in Partylaune", sagte er. Und die Party scheint weiterzugehen: "Das konjunkturelle Hoch hält an", bewertet Sinn die September-Umfrage. Es ist der vierte Anstieg des Konjunkturbarometers in Folge.
Das Ergebnis entspricht nicht den Erwartungen. Die meisten Experten hatten nach dem monatelangen Höhenflug mit einem leichten Dämpfer gerechnet. Doch die Firmen waren mit ihrer aktuellen Geschäftssituation erneut zufriedener. Der Lage-Index kletterte entsprechend von 108,2 Punkten auf 109,7 Punkte.
Allerdings schätzte die Wirtschaft die Aussichten für die kommenden sechs Monate zurückhaltender ein. Der Index für die Geschäftserwartungen gab von 105,2 auf 103,9 Punkte nach.
Die Industrie verschließe nicht die Augen vor der sich abkühlenden Weltkonjunktur, analysiert Jörg Zeuner von der VP-Bank. "Die globale Wachstumsverlangsamung wird am deutschen Exportsektor nicht spurlos vorbeigehen", sagte der Volkswirt. "Eine Verschlechterung der Handelsbilanz wird dem hauptsächlich exportgetriebenen Aufschwung im zweiten Halbjahr deutlich Wind aus den Segeln nehmen."