HSH-Affäre spitzt sich zu:Erneute Razzia

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In der HSH-Affäre durchsuchen Hamburger Fahnder die Büros der Detektivfirma Prevent. Der Verdacht richtet sich gegen zwei Manager der Detektei, die für die HSH tätig war.

Kristina Läsker und Klaus Ott

Die Hamburger Justiz hat ihre Untersuchungen rund um die von Affären belastete HSH Nordbank ausgeweitet. Jetzt wird in der Hansestadt auch wegen des Verdachts ermittelt, dem früheren Filialleiter der Bank in New York, Roland K., seien Kinderporno-Bilder untergeschoben worden, um ihn loswerden zu können.

Was ging bei der HSH Nordbank vor? Erneute Durchsuchungen sollen mehr Klarheit bringen. (Foto: dpa)

Bei einer Razzia am Donnerstag an neun Orten durchsuchte die Hamburger Staatsanwaltschaft die Sicherheitsfirma Prevent, die jahrelang für die HSH tätig gewesen war, sowie ein Tochterunternehmen von Prevent, die auf Computertechnik spezialisierte Validd AG. Außerdem besorgten sich die Strafverfolger Informationen aus der für die HSH tätigen Anwaltskanzlei Erbe. Die Ermittlungen richten sich gegen Prevent-Vorstandsmitglied Peter Wiedemann sowie Ex-Vorstand Thorsten Mehles, der Berater der Firma ist.

Wiedemann und Mehles weisen den Verdacht zurück, Roland K. mit Kinderporno-Bildern in Misskredit gebracht zu haben. Sie beteuern ihre Unschuld. "Wir waren es nicht", sagten sie. Ein Prevent-Sprecher ergänzte, so etwas würde die Firma "nie machen".

Der Hamburger Oberstaatsanwalt Wilhelms Möllers sagte, bei den Ermittlungen gehe es um den Vorwurf der "Anstiftung zum Besitz von kinderpornographischen Schriften und der falschen Verdächtigung". Grund für die Razzia seien Vorkommnisse in der New Yorker Filiale der HSH im Jahr 2009 gewesen. Es gebe aber derzeit "überhaupt keine Anhaltspunkte", dass die mutmaßliche Tat im Auftrag der Bank geschehen sei. Bei einer HSH-internen Aktion am 17. September 2009 waren im Büro von K. eine E-mail-Adresse und ein Passwort gefunden worden, die zu kinderpornografischen Dateien führten.

Beides war K. offenbar gezielt untergeschoben worden. An der Aktion waren 13 Leute beteiligt gewesen: Mitarbeiter der HSH, von Prevent, der Tochterfirma Validd und der Kanzlei des HSH-Anwalts Erbe sowie ein ehemaliger Polizist aus New York. Der Ex-Polizist hatte, wie er bei der New Yorker Justiz aussagte, Kontakt zu seinen früheren Kollegen herstellen und für die Verhaftung von K. sorgen sollen. Dazu kam es aber nicht. In New York wird bereits gegen Wiedemann und Mehles sowie auch gegen HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher ermittelt, der ebenfalls seine Unschuld beteuert.

© SZ vom 04.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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