Hollywood bei Facebook:Mein Freund, der Film

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Ein Deal mit Warner Brothers: Facebook verleiht den ersten Hollywood-Blockbuster. Den Anfang macht "The Dark Knight".

Marc Felix Serrao

Die Frage, welches Internetunternehmen auf lange Sicht den größten Erfolg hat, hängt davon ab, wer die meisten Leute zu sich locken und an sich binden kann. Aktuell ringen vor allem das soziale Netzwerk Facebook mit inzwischen rund 600 Millionen Mitgliedern sowie Google mit Portalen wie YouTube um die Vorherrschaft im Netz. Die Seite, die es schafft, sich dank ihrer Fülle und Bedienungsfreundlichkeit als Basis der Nutzer zu etablieren, wird gewinnen.

Heath Ledger in "The Dark Knight", der direkt über Facebook geliehen werden kann. (Foto: AP)

Facebook ist nun einen Deal mit dem Film-Konzern Warner Brothers eingegangen, der zumindest das Potential hat, den Markt aufzumischen. Wie Warner bekanntgab, wird es als erstes Hollywood-Unternehmen überhaupt Filme künftig direkt bei Facebook vertreiben. In Form von Facebook-"Credits" (Gutscheinen), die bislang vor allem für Computerspiele genutzt wurden, können Mitglieder des Netzwerks die Filme für 48 Stunden ausleihen, heißt es. Das Ganze sei ein "Test", so Warner, mit ein paar Filmen und vorerst nur in den USA. Den Anfang macht Batman: The Dark Knight.

Für das neue Angebot spricht, dass Facebook und Warner ein Bezahl-Modell anbieten, das zumindest theoretisch einfach zu bedienen ist. Wer etwa The Dark Knight auf dem PC anschauen will, muss der Produktionsfirma zufolge nur unter facebook.com/darkknight auf das "Verleih"-Feld klicken, und Sekunden später startet der Film, den man zwei Tage lang gucken kann. Kosten: 30 Facebook-Gutscheine (gibt es gegen Kartenzahlung im Netz). Das entspricht drei Dollar.

Gegen einen Erfolg spricht allerdings die nach wie vor ausgeprägte Kostenlos-Kultur im Netz. Egal ob Apps für Apple-Geräte oder "Pay-Walls" von Verlagen - die Technik zum Verkauf von Medieninhalten steht überall am Anfang, Verkaufs- und Abo-Zahlen sind, wo schon bekannt, noch bescheiden. Und das Netz spuckt ständig neue Seiten aus, die fast jeden Inhalt illegal oder halblegal reproduzieren können. Beispiel Film: Solange Portale wie kino.to (die Endung steht für das Inselreich Tonga) existieren, so lange wird die Zahlungsbereitschaft vieler Nutzer überschaubar sein.

© SZ vom 10.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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