Handelskonzern in der Krise:Arcandor prüft Staatshilfe

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Alarm bei Arcandor: Der Konzern steckt offenbar tief in der Klemme und braucht dringend finanzielle Hilfe. Unterstützung könnte nun vom Staat kommen - Konzernchef Eick führt bereits Gespräche.

Arcandor bemüht sich offenbar um eine finanzielle Unterstützung des Staates. "Herr Eick führt in der Tat Gespräche in Berlin, um sich wie viele andere vernünftige Unternehmenslenker auch über alle Optionen staatlicher Förderprogramme zu informieren", bestätigte ein Sprecher des Handels- und Touristikkonzerns. Zuvor hatte die Financial Times Deutschland vorab berichtet, dass Konzernchef Karl-Gerhard Eick vor wenigen Tagen Gespräche mit Vertretern der Bundesregierung geführt hat.

Arcandor braucht dringend finanzielle Hilfe - nun soll möglicherweise der Staat aushelfen. (Foto: Foto: dpa)

Ob das Unternehmen jedoch konkret staatliche Hilfe in Anspruch nimmt, steht noch nicht fest. "Es gibt keine Entscheidungen", sagte der Sprecher. Die Gespräche Eicks befänden sich nicht in einem Stadium, in dem über konkrete Summen geredet werde, fügte der Sprecher hinzu.

Aktien auf Talfahrt

Aussagen des neuen Arcandor-Chefs zur Lage des Unternehmens hatten die Aktien des Konzerns am Mittwoch auf Talfahrt geschickt. "Ohne die Unterstützung der Finanzwelt, der Banken, wird dieses Unternehmen nicht bestehen können", hatte Eick einer Mitarbeiterzeitschrift gesagt. Die nächste große Finanzierungsrunde bei Arcandor steht im Juni an.

Konkret geht es dabei um einen Kredit in Höhe von 650 Millionen Euro, den ein Konsortium aus Royal Bank of Scotland, Dresdner Bank und BayernLB vergeben hat. Staatsgarantien im oberen dreistelligen Bereich würden die Risiken für die kreditgebenden Banken enorm verringern. Ein formaler Antrag sei aber von Arcandor noch nicht gestellt worden. Finanz- und Wirtschaftsministerium hätten sich dazu nicht äußern wollen.

Der wichtigste Fördertopf der Bundesregierung ist der sogenannte Deutschlandfonds, der mit 100 Millionen Euro gefüllt ist und der infolge des zweiten Konjunkturpakets aufgelegt wurde. Bislang gibt es allerdings nur wenige konkrete Anträge, da die Unternehmen für die Staatshilfe marktübliche Zinsen und Gebühren entrichten müssen. Angaben aus dem Arcandor-Aufsichtsrat zufolge prüft Konzernchef Eick daher auch um eine Refinanzierung ohne Staatshilfe.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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