Handelsbeziehungen:Taliban wollen bei Chinas Seidenstraße mitmachen

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Der afghanische Handelsminister Haji Nooruddin Azizi in Peking. (Foto: TINGSHU WANG/REUTERS)

Afghanistan hat viele Bodenschätze. Die islamistischen Machthaber werben nun darum, dass China im Land investiert.

Die in Afghanistan herrschenden Taliban-Islamisten wollen sich Chinas milliardenschweren Handelsprojekt Neue Seidenstraße anschließen. Dazu werde eine Delegation zu Gesprächen in die Volksrepublik entsandt, kündigte der afghanische Handelsminister Haji Nooruddin Azizi am Donnerstag an. "Wir haben China gebeten, uns die Teilnahme am chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridor zu ermöglichen", sagte Azizi. Dieser gilt als Vorzeigeprojekt der "Belt and Road Initiative", wie das Seidenstraßen-Vorhaben auch bezeichnet wird, mit dem die Regierung in Peking ihren globalen Einfluss stärken und Handelswege ausbauen will.

Afghanistan kann China eine Fülle begehrter Bodenschätze bieten. Mehrere chinesische Unternehmen sind dort bereits tätig, darunter die Metallurgical Corp. of China (MCC), die mit der Taliban-Regierung und der früheren, vom Westen unterstützten Regierung Gespräche über den Aufbau eines großen Kupferbergwerks geführt hat. "China, das überall auf der Welt investiert, sollte auch in Afghanistan investieren. Wir haben alles, was sie brauchen, von Lithium über Kupfer bis hin zu Eisen", sagte Azizi. "Afghanistan ist jetzt mehr denn je bereit für Investitionen."

Peking ist seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021 bestrebt, seine Beziehungen zu der radikal-islamischen Regierung auszubauen. Im vergangenen Monat hat die Volksrepublik als erstes Land einen Botschafter in Kabul ernannt. Chinas Präsident Xi Jinping hat diese Woche Vertreter aus mehr als 130 Ländern zum zehnjährigen Bestehen der Neuen Seidenstraße begrüßt. Damit soll die Infrastruktur über Kontinente hinweg verbessert werden. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs, überwiegend aus Schwellenländern, nahmen teil, auch Russlands Präsident Wladimir Putin.

Kritiker werfen China vor, mit dem Seidenstraßen-Projekt ihren Einfluss auszuweiten und Abhängigkeiten zu schaffen. In den vergangenen Jahren bekamen immer mehr Schwellen- und Entwicklungsländer Probleme, die von China für den Bau von Infrastruktur aufgenommen Kredite planmäßig zu bedienen.

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