Handel:Von Sachleistungen und eigenem Geld

Ein Plus von 2,5 Prozent: Es läuft gut für die deutschen Händler - vor allem bei Geschäften mit Lebensmitteln und bei Internethändlern. Und dazu tragen nicht nur die einheimischen Kunden bei.

Die deutschen Einzelhändler steuern auch wegen der zahlreichen Flüchtlinge auf ein Rekordjahr zu. Die Firmen steigerten im August den dritten Monat in Folge ihre Umsätze. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Danach verzeichnet die Branche im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 2,5 Prozent. "Mit der Umsatzentwicklung im August ist der Einzelhandel zufrieden", sagte Geschäftsführer Kai Falk vom Branchenverband HDE.

Gut läuft es vor allem im Lebensmittelhandel und sowie bei den Internethändlern. "Die Bedingungen für den Konsum sind großartig", schwärmte Stefan Kipar, Experte bei der Bank BayernLB. "Der niedrige Ölpreis hilft enorm." Zudem dürfte der Einzelhandel auch von den vielen Flüchtlingen im Land profitieren, indem etwa der Staat den Asylbewerbern Sachleistungen zur Verfügung stelle oder die Zuwanderer mit dem eigenen Geld einkaufen gehen. "Jeder Flüchtling, der was ausgibt, hilft dem Einzelhandel", sagte Kipar. Die Konsumlust der Bundesbürger ist derzeit noch relativ gut. Das liegt an der Rekordbeschäftigung, den steigenden Löhnen bei sehr niedriger Inflation, wodurch die Kaufkraft spürbar zulegt.

Für das Gesamtjahr peilt der HDE den Rekordumsatz von 469 Milliarden Euro an. Er erhöhte damit seine Wachstumsprognose jüngst auf zwei Prozent. Während der Lebensmittelhandel im August real um 3,9 Prozent zulegte, ging es im boomenden Internet- und Versandhandel um 7,4 Prozent bergauf. Der Umsatz mit Bekleidung und Schuhen hingegen fiel kräftig um zehn Prozent. Der Branchenverband begründet dies mit einem überdurchschnittlich gutem Geschäft vor einem Jahr begründet. Der Textilhandel leidet hingegen unter Rabattschlachten.

© SZ vom 01.10.2015 / Reuters, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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