Das Bieterrennen um die Warenhauskette Kaufhof ist eröffnet: Der kanadische Handelskonzern Hudson's Bay hat Insidern zufolge eine erste unverbindliche Offerte für die Metro-Tochter abgegeben. Der österreichische Investor René Benko, der bereits den Kaufhof-Konkurrenten Karstadt besitzt, bekommt damit Konkurrenz aus Übersee. Benko bietet rund 2,9 Milliarden Euro. Die Offerte der Kanadier bewege sich ebenfalls in dieser Größenordnung, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Entscheidung könne bereits im Juni fallen.
Die Metro wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Von Hudson's Bay war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Das Rennen um Kaufhof sei völlig offen, sagten Insider. Es zeichne sich bislang keinerlei Vorentscheidung der Metro ab. Die in Toronto ansässige Hudson's Bay unterhält in ihrem Heimatmarkt unter anderem 90 Warenhäuser. Zu dem bereits 1670 gegründeten kanadischen Unternehmen gehört auch die US-Kette Saks Fifth Avenue. Vor kurzem hatte Hudson's Bay klar gemacht, an einer Expansion interessiert zu sein. Für die Kanadier wäre eine Kaufhof-Übernahme ein Schritt in den von hartem Wettbewerb geprägten deutschen Markt. Sie müssten sich dann auch mit der deutschen Mitbestimmung auseinandersetzen - die Gewerkschaft Verdi hat sowohl bei Karstadt als auch bei Kaufhof ein gewichtiges Wort mitzureden. Benko hat bereits Erfahrungen damit - bei den Karstadt-Warenhäusern pokert er seit Monaten ohne greifbare Ergebnisse mit Verdi um eine Rückkehr in die Tarifbindung.
Metro-Chef Olaf Koch hatte Kaufhof zum Verkauf gestellt, weil er für die Warenhäuser unter dem Dach der Metro keine ausreichenden Expansionschancen sieht. Er will Metro auf die Media-Saturn-Elektromärkte und das Geschäft mit den Großmärkten konzentrieren. Mit einem Verkauf von Kaufhof bekäme er neuen Spielraum für Investitionen in diesen Geschäftsbereichen.