Optikerkette:Fielmann-Gründer im Alter von 84 Jahren gestorben

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Günther Fielmann im Jahr 2007 (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Günther Fielmann veränderte das Geschäft mit Brillen in Deutschland - weil seine Kette auch Menschen mit weniger Geld schöne Modelle anbot. Nun ist der Unternehmer in Lütjensee in Schleswig-Holstein gestorben.

Der Unternehmer Günther Fielmann ist tot. Der Gründer der gleichnamigen Optikerkette starb am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in seinem Wohnort Lütjensee in Schleswig-Holstein, wie das Unternehmen mitteilte. Er sei im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.

Fielmann, der im schleswig-holsteinischen Stafstedt nahe Rendsburg als Sohn eines Lehrers geboren wurde, wollte eigentlich Fotograf werden. Dann aber gab er dem Drängen des Vaters nach und ging bei einem Augenoptiker in die Lehre. 1972 eröffnete er in Cuxhaven sein erstes eigenes Fachgeschäft.

In dieser Zeit lebte die Branche im Schlaraffenland und strich satte Gewinne ein. Für die Kunden hingegen war das nicht lustig. Schöne Brillen gab es für Privatkunden, Kassenpatienten bekamen die hässliche "Kassenbrille" auf die Nase gedrückt, die Fielmann bald schon "die Patsche der Diskriminierung" nannte. Er gab sich mit kleineren Gewinnmargen zufrieden und entdeckte seine Chance, auch den nicht so gut Verdienenden, den Rentnern, Studenten, Sozialhilfeempfängern hübsche Brillen zu kleinen Preisen anzubieten.

2019 zog sich Fielmann aus dem Vorstand der Firma zurück

Im Laufe von mehr als 45 Jahren baute Fielmann sein Unternehmen zum führenden Augenoptiker in Deutschland auf. Inzwischen findet sich in nahezu jeder Fußgängerzone eine Filiale seiner Kette. Insgesamt 977 Niederlassungen im In- und Ausland, mehr als 22 000 Beschäftigte und 27 Millionen Kundinnen und Kunden zählte die Fielmann AG Ende März 2023. Der Jahresumsatz lag zuletzt (2022) bei fast 1,8 Milliarden Euro.

2019 zog sich Günther Fielmann mit 80 Jahren aus dem Vorstand des Unternehmens zurück. Sein Sohn Marc Fielmann übernahm den Vorstandsvorsitz der Aktiengesellschaft allein. Der Vater, bis zu diesem Zeitpunkt der älteste Vorstandschef einer börsennotierten Aktiengesellschaft in Deutschland, hatte sich zuvor bereits weitgehend aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.

Fielmann werde seiner Familie und den Mitarbeitern "mit seiner kundenorientierten Philosophie, seiner Schaffenskraft und seinem visionären Geist als Pionier der Augenoptik in Erinnerung bleiben", teilte das Unternehmen nach dem Tod des Gründers mit.

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