Griechenland:Schock-Sparplan auf Speed

Schneller als geplant will Griechenland die desolate Finanzlage wieder in Ordnung bringen. Der ursprüngliche Plan war der EU angeblich zu langatmig, jetzt hat Athen nachgebessert.

Griechenland erhöht bei der Sanierung seiner maroden Staatsfinanzen das Tempo: Schon innerhalb der kommenden drei Jahre solle die Finanzlage wieder in Ordnung gebracht werden, sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Dienstag nach einer Dringlichkeitssitzung mit Regierungschef Giorgos Papandreou.

Akropolis in Athen: Griechenland fürchtet um seine Kreditwürdigkeit - und drückt bei der Haushaltskonsolidierung jetzt aufs Tempo. (Foto: Foto: ddp)

Das Haushaltsdefizit werde schon Ende 2012 unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen, sagte Papakonstantinou in einem Fernsehinterview: "Wir können es in drei Jahren schaffen". Bislang war das in griechischen Medien als "Schock-Sparplan" betitelte Programm auf vier Jahre angelegt gewesen.

Vier Jahre nicht akzeptabel

Am Mittwoch werden in Athen Finanzexperten der EU und der Europäischen Zentralbank erwartet, die die Sanierungspläne unter die Lupe nehmen wollen. Die Presse spekulierte unterdessen, die EU habe der Athener Regierung klargemacht, dass das Sanierungsprogramm so schnell wie möglich Erfolge zeigen müsse. Vier Jahre seien für Brüssel nicht akzeptabel, hieß es.

Griechenland ist derzeit das schwächste der ingesamt 16 Euro-Länder. Die griechischen Regierungen hatten in den vergangenen zehn Jahren die Defizite und die Schulden des Landes derart schöngerechnet, dass das Haushaltsloch derzeit mit 12,7 Prozent zu Buche schlägt. Griechenland hat zudem mehr als 300 Milliarden Euro Schulden. Mit dem "Schock-Sparplan" will die Regierung die drohende Zahlungsunfähigkeit des Landes abwenden.

Details des Planes sind bislang offiziell nicht bekanntgeworden. Die Presse berichtet jedoch von einer 20-prozentigen Erhöhung der Steuer auf Tabak und Spirituosen. Angestellte im öffentlichen Dienst sollen vier Prozent weniger Lohn bekommen, Immobiliensteuern drastisch erhöht werden. In den vergangenen Wochen hatten Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Landes zurückgestuft.

© sueddeutsche.de/dpa/rtr/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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