Die Troika ist zurück
Die Gespräche der Euro-Kreditgeber mit der griechischen Regierung über ein drittes Kreditprogramm haben nach Angaben der EU-Kommission begonnen. "Vertreter der Institutionen sind bereits in Athen und die Arbeit beginnt gerade in diesem Moment", sagte eine Kommissionssprecherin.
An den Verhandlungen nehmen Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) teil. Erstmals sind auch Vertreter des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), des Rettungsfonds der Euro-Zone für kriselnde Mitgliedsstaaten, dabei.
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Darum geht es bei den Verhandlungen
Nach Einschätzung der Gläubiger benötigt das hochverschuldete Griechenland in den kommenden drei Jahren zwischen 82 und 86 Milliarden Euro. Mit dem Geld sollen fällige Kredite abgelöst, Zinsen auf Kredite gezahlt und die darbenden griechischen Banken gestützt werden.
Das neue Kreditprogramm aus dem Euro-Rettungsfonds ESM wird sich voraussichtlich auf etwa 50 Milliarden Euro belaufen. Die restlichen Gelder sollen vom IWF kommen und sich zudem aus einem griechischen Privatisierungsfonds speisen. Voraussetzung für den Start der Verhandlungen war die Verabschiedung zweier umstrittener Reformpakete durch das griechische Parlament. Premier Alexis Tsipras hatte lange für die Reformen geworben. Die Gesetze konnten schließlich nur mit Stimmen der Opposition verabschieden werden.
Darum ist der Besuch der Gläubiger brisant
Die seit Januar regierende Regierung aus der linken Syriza-Partei und der rechtspopulistischen Partei Anel hatte sich lange Zeit gegen eine Wiederaufnahme der Besuche der Vertreter von EU-Kommission, EZB und IWF in Griechenland gewehrt. Diese früher als Troika bezeichnete Gruppe ist bei großen Teilen der Bevölkerung verhasst. Grund sind die von ihnen geforderten Kürzungsprogramme, Privatisierungen und Massenentlassungen. Seit Anfang des Jahres ist deshalb statt von der Troika offiziell stets von den "Institutionen" die Rede.