Es klingt nach einem neuen Kapitel in der unrühmlichen Geschichte von gierigen Managern, die auch im Fall von krassem Versagen auf vereinbarte Boni pochen: Zehn, vielleicht sogar 15 Millionen Euro wird Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick zum Abschied erhalten, wenn er - wie allseits erwartet - an diesem Dienstag sein Amt aufgibt.
Sechs Monate hatte der frühere Telekom-Vorstand versucht, den bei seinem Amtsantritt im März bereits nahe am Abgrund stehenden Konzern zu retten - vergeblich. Die Insolvenz ließ sich nicht mehr abwenden.
Wenn Eick dennoch mit einem goldenen Handschlag verabschiedet wird, so entlarvt ihn das nicht als gewissenlosen Abkassierer. Sondern es offenbart andere Eigenschaften des langjährigen Telekom-Finanzchefs: sein Sicherheitsbedürfnis und sein Verhandlungsgeschick.
Und es zeigt, in welcher Bedrängnis das Bankhaus Sal. Oppenheim als Großaktionär zu Jahresbeginn war.
Zu dem Zeitpunkt, als der Aufsichtsrat von Arcandor um Eicks Dienste buhlte, verdiente er bei der Telekom 2,8 Millionen Euro pro Jahr. Sein Job war sicher; er besaß einen noch vier Jahre gültigen Vertrag.
Da war es aus Sicht des Umworbenen verständlich, dass er sich seine Bezüge über die nächsten Jahre garantieren ließ. Und zwar nicht vom Unternehmen, sondern von Oppenheim. Nur so konnte sich Eick des Geldes sicher sein, ganz gleich, wie es bei Arcandor weitergeht. Er war damals in einer komfortablen Verhandlungsposition gewesen. Nach der Ära Middelhoff fahndete der Aufsichtsrat nach einer in Finanzkreisen hochgeschätzten Kraft.
Und die Banker wussten: Ohne Netz und doppelten Boden würde sich kein hochrangiger Manager auf das Abenteuer in Essen einlassen.