GM-Sanierungsplan:Todeskandidat Pontiac

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Programmierter Kahlschlag: Zwei Sanierungspläne von General Motors hat die US-Regierung bereits abgeschmettert - nun legt der Autohersteller den dritten vor. Eine Marke steht vor dem Aus.

Der Opel-Mutterkonzern General Motors will an diesem Montag einen weiteren Sanierungsplan mit neuen, noch härteren Einschnitten vorlegen. Über Einzelheiten will das Unternehmen am Morgen (Ortszeit/15.00 MESZ) informieren, wie US-Medien am Sonntag berichteten.

General-Motors-Zentrale in Detroit: Neue, noch härtere Einschnitte. (Foto: Foto: AP)

Das bereits dritte Konzept wird demnach Einzelheiten über weitere Werkschließungen und weiteren Stellenabbau enthalten und offiziell das Ende der mehr als 80 Jahre alte Marke Pontiac verkünden.

Keine Informationen gab es zunächst dazu, ob die neuen Einschnitte nur den US-Markt oder auch das Europa-Geschäft unter anderem mit Opel treffen sollen. General Motors (GM) hat von der US-Regierung Zeit bis zum 1. Juni bekommen, ein tragfähiges Zukunftskonzept vorzulegen.

Bisher 15,4 Milliarden Dollar erhalten

Die vorherigen zwei Sanierungspläne schmetterte Washington als realitätsfern ab. Die Opel-Mutter hat bisher insgesamt 15,4 Milliarden Dollar (rund 11,6 Milliarden Euro) staatliche Unterstützung erhalten und will weitere 14,6 Milliarden. Das Weiße Haus will vor weiteren Hilfen jedoch sicher sein, dass GM überhaupt überleben kann.

Einen Fortschritt in seinem Überlebenskampf hat unterdessen Chrysler erzielt. Die Gewerkschaft UAW teilte am Sonntagabend mit, dass sie mit dem Unternehmen, dem italienischen Autobauer Fiat und der US-Regierung eine vorläufige Vereinbarung über Entschuldungsmaßnahmen getroffen habe.

Danach erhielt Chrysler von der UAW anscheinend Zugeständnisse im Ringen um fällige Beiträge für den Gesundheitsfonds zugunsten pensionierter Beschäftigter.

Frist bis Ende April

Chrysler wollte erreichen, dass die Gewerkschaft die Hälfte der Beiträge in Form von Anteilen akzeptiert, um seinen Schuldenberg abzubauen.

Die US-Regierung hat dem Unternehmen eine Frist bis Ende April gesetzt, sich mit Fiat zusammenzuschließen, da Chrysler allein nicht überlebensfähig sei. Eine Vereinbarung mit der UAW gilt als wesentliche Voraussetzung für das Zustandekommen einer solchen Allianz.

Der vorläufige Deal muss aber noch von den Gewerkschaftsmitgliedern bei Chrysler ratifiziert werden. Ein Votum wird für Mittwoch erwartet. Chrysler muss außerdem noch Banken dazu bewegen, ihm einen großen Teil seiner durch Unternehmens-Vermögenswerte abgesicherten Milliardenschulden im Gegenzug zu Aktienpaketen zu erlassen.

© sueddeutsche.de/dpa/pak/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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