Geldanlage:Auf Nummer sicher

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Wer seine Altersvorsorge gut regelt, kann sich im Alter entspannen. (Foto: Ute Grabowsky/photothek)

Sparkonto, Sofortrente oder ETF-Fonds? Wie viel Risiko dürfen Senioren bei ihrer Geldanlage eigentlich eingehen? Ein paar grundlegende Regeln, die ältere Menschen beachten sollten.

Von Felicitas Wilke, München

Eigenschaften verstärken sich im Alter, heißt es. Anscheinend gilt das auch für den Umgang mit Geld. "Die Deutschen neigen ja ohnehin zu sicheren Geldanlagen", sagt der unabhängige Finanzberater Stefan Adam, "für ältere Menschen gilt das sogar verstärkt". Wie viel Gedanken sich Senioren über Geldanlage machen, hängt entscheidend von ihrer Rente ab. Im Durchschnitt erhalten Männer hierzulande 1100 Euro Rente pro Monat, Frauen mit gut 850 Euro deutlich weniger. Viele leben von dem, was sie fürs Alter angespart haben, manche profitieren von den Mieteinnahmen ihrer Immobilie. Wer einen Betrag zur Seite legen kann, oder wiederveranlagt, muss sich darüber klar werden, wie viel Risiko eingegangen werden soll. Welche Optionen gibt es überhaupt? Drei Fragen und Antworten, wie Senioren mit ihrem Vermögen umgehen können.

Was bieten Sparkonten?

Vor allem Sicherheit. Wer sein Geld bei einer deutschen Bank hortet, kann bis zu einem Betrag von 100 000 Euro sichergehen, dass der Betrag auch dann nicht verloren ist, wenn die Bank pleitegeht - der staatlichen Einlagensicherung sei Dank. Zudem kann man bei Tagesgeldkonten jederzeit auf das Geld zugreifen, etwa dann, wenn eine teure Behandlung ansteht oder das Auto in die Werkstatt muss. Zwar gibt es keine feste Regel, wie viel ältere Anleger auf kurzfristig verfügbaren Tagesgeldkonten parken sollten. Es sollte aber genug sein, um mit diesem Geld im Notfall drei Monate den Lebensunterhalt bestreiten zu können, rät Thomas Alexander Heberle vom Finanzdienstleister Finum. Gut verzinste Tagesgeldkonten werfen in diesen Tagen um die 0,5 Prozent ab. Ein wirklich gewinnbringendes Geschäft ist das natürlich nicht. Denn wenn das Geld bei einer Inflation von knapp zwei Prozent auf einem solchen Konto liegt, verliert es kontinuierlich an Wert. Wer über die Notfallreserve hinaus Geld anzulegen hat und auf Nummer sicher gehen möchte, kann Festgeldkonten nutzen. Dort wird das Geld für einen bestimmten Zeitpunkt geparkt und etwas besser verzinst. Bei fünf Jahren Laufzeit und mit deutscher Einlagensicherung sind derzeit 1,2 Prozent möglich.

Damit nicht auch noch laufende Kosten die Erträge schrumpfen lassen, sollten Verbraucher auf niedrige Kontoführungsgebühren achten. "Gesparte Kosten sind die sicherste Rendite", sagt Adam. Hier liegen Rentner im Vorteil, die mit dem Internet umgehen können und nicht auf Filialen pochen. Denn die Direktbanken erheben meist keine Gebühren.

Was taugen Sofortrenten?

Manchmal haben Senioren von einem Tag auf den nächsten einen besonders großen Betrag anzulegen. Etwa dann, wenn eine Lebensversicherung fällig wird. Allein im Jahr 2015 zahlten die Versicherer in Deutschland jeden Tag 228 Millionen Euro an ihre Kunden aus. Oftmals bieten sie ihnen an, sich einen Teil der Summe jeden Monat als Sofortrente auszahlen zu lassen. Die Sofortrente beinhaltet einen Versicherungsschutz, der eine lebenslange Rente garantiert - egal, wie alt der Kunde wird. Dem gegenüber stehen vergleichsweise hohe Provisionen. Damit die Sofortrente nicht zum Draufzahlgeschäft wird, müssen die Kunden 90 Jahre oder älter werden, hat die Zeitschrift Finanztest ausgerechnet. "Die Sofortrente ist eine Wette auf das eigene Leben", sagt Burkhard Wagner, Vorstand bei Partners Vermögensmanagement in München. Eine Alternative sind die sogenannten Auszahlpläne. Dabei sparen sich Verbraucher die hohen Gebühren. Hierbei legen sie eine bestimmte Summe, zum Beispiel 50 000 Euro, bei der Bank an und erhalten dann für eine vorher vereinbarte Laufzeit einen festen monatlichen Betrag plus Zinsen. Die fallen allerdings, wie in diesen Zeiten üblich, gering aus. Und wenn das Geld aufgebraucht ist, zahlt keine Versicherung die Rate weiter.

Wie viel Risiko ist sinnvoll?

In Zeiten niedriger Zinsen empfiehlt Vermögensverwalter Wagner älteren Menschen, bei der Geldanlage nicht nur auf Nummer sicher zu gehen. Mit Dividende abwerfenden Einzelaktien, aktiv gesteuerten Investmentfonds oder den günstigeren, passiven Indexfonds (ETF), lasse sich auf lange Sicht mehr Rendite erwirtschaften. Kurzfristig können die Kurse aber auch stark schwanken. Obwohl ältere Menschen nicht mehr ganz so langfristig planen können, findet Honorarberater Stefan Adam es sinnvoll, auf dem Kapitalmarkt tätig zu werden. Eine gewisse Aktienquote könnten sich viele leisten, meint er. Allerdings sollte sie mit steigendem Alter tendenziell geringer ausfallen. Einem 70 Jahre alten Menschen empfiehlt Adam, maximal 30 Prozent des anzulegenden Geldes in Aktien zu investieren. Vorausgesetzt, die Anleger können angesichts der Wertschwankungen ruhig schlafen.

© SZ vom 21.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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