Fotopionier beantragt Insolvenz:Kodak ist pleite

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Es war ein langer Überlebenskampf - umsonst: Der US-Kamerakonzern Eastman Kodak ist insolvent. Kodak hatte einst die analoge Fotografie entscheidend geprägt. Mit dem Wechsel zu digitalen Bildern kam das US-Unternehmen jedoch nie klar. In Deutschland können Mitarbeiter jedoch aufatmen. Die deutsche Kodak ist von der Insolvenz nicht betroffen.

Jetzt ist Schluss mit schönen Bildern: Der US-Kamerakonzern Eastman Kodak ist pleite. Am Donnerstag stellte das Traditionsunternehmen einen Insolvenzantrag. Man wolle aber weiterarbeiten. Dafür sei eine Finanzierung von fast einer Milliarde Dollar vereinbart worden, die von der Großbank Citigroup zur Verfügung gestellt werden soll. In den USA ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Konzerne mit Hilfe des Gläubigerschutzes sanieren.

Man rechne damit, 2013 das Verfahren zu beenden. Die deutsche Kodak ist von der Insolvenz des US-Mutterkonzerns wie alle ausländischen Töchter jedoch nicht betroffen. Kodak Deutschland hat seinen Sitz in Stuttgart, wo das Marketing, der Vertrieb und das Management mit etwa 120 Mitarbeitern angesiedelt sind. Am Produktionsstandort im niedersächsischen Osterode im Harz sind etwa 900 Mitarbeiter beschäftigt.

Kodak brachte 1888 die erste Kamera für Endverbraucher auf den Markt und galt viele Jahrzehnte als eine Ikone der Fotografie. Doch den Anschluss an die Modernität verpasste der Fotopionier. Das Unternehmen mit seinen knapp 19.000 Mitarbeitern hat seit Jahren schwer zu kämpfen, weil fast nur noch mit Digitalkameras fotografiert wird.

Der Konzern versuchte erst, als das klassische Geschäft mit Filmen schon eingebrochen war, mit Digitalkameras eine breite Kundschaft zu erreichen. Seit 2007 schrieb das Unternehmen keinen Gewinn mehr. Der Konzern hat aber wegen weltweiter Standorte und seiner großen Mitarbeiterzahl hohe Fixkosten.

Über eine Kodak-Insolvenz war bereits seit Monaten heftig spekuliert worden, die ersten konkreten Hinweise gab es schon im Oktober. Das Unternehmen setzte vor allem darauf, ein Paket aus rund 1100 Patenten zu verkaufen, um sich das dringend benötigte Geld zu besorgen. Ein Deal kam jedoch trotz monatelanger Gespräche nicht zustande.

Zuletzt griff Kodak mit einer Serie von Patentklagen um sich. Binnen einer Woche wurden Apple, Samsung, der Smartphone-Spezialist HTC und der Erzrivale Fujifilm verklagt. Nach Einschätzung von Experten versuchte Kodak mit den Klagen, potentiellen Kaufinteressenten die Schlagkraft seines Patent-Portfolios zu demonstrieren.

Kodak sucht jetzt Schutz vor den Forderungen seiner Gläubiger nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts.

© Süddeutsche.de/reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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