Folgen der Finanzkrise:Post kassiert Prognose

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Gewinnwarnung bei der Post: Der Konzern kann die Prognosen für das laufende Jahr nicht halten und muss die Ziele herunterschrauben - Stellenabbau nicht ausgeschlossen.

Die Deutsche Post hat wegen der zunehmenden Abkühlung der Wirtschaft in Folge der Finanzkrise ihre Prognosen massiv gesenkt. Der Bonner Konzern erwartet für dieses Jahr eine halbe Milliarde Euro weniger operativen Gewinn und wagt für 2009 keinen Ausblick mehr.

Die Finanzkrise erreicht die Deutsche Post: Der Konzern wagt keine Prognose für das kommende Jahr. (Foto: Foto: AFP)

"Wir spüren in all unseren Sparten einen Abschwung", räumte Finanzchef John Allan am Montag ein. Das Management will daher auf die Kostenbremse treten und notfalls Stellen streichen. Der Tochter Postbank, die vor allem wegen des Zusammenbruchs der US-Investmentbank Lehman Brothers knapp 450 Millionen Euro verlor, muss die Post zudem mit einer Kapitalerhöhung unter die Arme greifen.

Das Ziel für den Jahresgewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten (Ebit) werde von 2,9 auf 2,4 Milliarden Euro gesenkt. Das sind etwa zehn Prozent weniger als 2007 und 17 Prozent weniger als bisher prognostiziert. Da die Wachstumsaussichten in Folge der globalen Finanzkrise und der sich abschwächenden Wirtschaft "alles andere als berechenbar" seien, zog die Post ihre Voraussage für 2009 zurück. Der Konzern werde "eine neue Prognose abgeben, sobald die wirtschaftlichen Aussichten abzuschätzen sind".

Die Aktien der Deutschen Post sackten kurz nach Veröffentlichung der geänderten Aussichten für das Gesamtjahr und der Eckdaten für das dritte Quartal um mehr als 17 Prozent auf 8,00 Euro ab. Der Ebit-Rückgang (vor Einmaleffekten) im dritten Quartal betrug gegenüber dem Vorjahreszeitraum rund acht Prozent.

Die Skepsis überwiegt

Vom Konjunktureinbruch werde besonders das Expressgeschäft in Mitleidenschaft gezogen, teilte das Unternehmen mit. Auch die anderen Sparten (Brief/Logistik) würden nicht die bisherige Prognose erreichen. Das Expressgeschäft (Kurier/Pakete), das in den USA seit Jahren hohe Verluste bringt, litt dort am stärksten unter dem Einbruch.

Für die Zukunft gibt sich der Konzern skeptisch: Das gesamtwirtschaftliche Umfeld werde auch weiterhin schwierig bleiben, sagte Finanzvorstand John Allan. Ein langsameres Wachstum und eine mögliche Rezession in einigen Industriestaaten könnte die Geschäftsaussichten für 2009 voraussichtlich massiv beeinflussen.

Auch der niederländischen Post- und Paketdienstleister TNT muss infolge der Finanzkrise einen Gewinneinbruch hinnehmen. Für das dritte Quartal wies der Branchenzweite in Europa nach der Deutschen Post einen überraschend kräftigen Ergebnisrückgang von gut 32 Prozent auf 113 Millionen Euro aus. Auch für den Rest des Jahres stellt sich das Unternehmen auf anhaltend schwierige Bedingungen ein und bestätigte seine erst vor zwei Wochen stark gesenkten Wachstumserwartungen für das Kerngeschäft. Die TNT-Aktie sackte daraufhin zeitweise um mehr als zehn Prozent ab.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/mel/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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