Finanzmarkt:Banken brauchen größeren Puffer

Von Henrike Roßbach, Berlin

Die deutschen Banken müssen sich einen zusätzlichen Puffer zulegen, um gegen mögliche Krisen gewappnet zu sein. Das teilte die Finanzaufsicht Bafin am Mittwoch mit. Bafin-Chef Mark Branson sagte in einer Video-Konferenz, dass der sogenannte antizyklische Kapitalpuffer wieder aktiviert werde. Der Puffer soll die Stabilität der Finanzmärkte sichern. Im April 2020 war er pandemiebedingt auf null Prozent gesetzt und danach nicht mehr angetastet worden. Weil die Kreditvergabe aber trotz Corona weiter expansiv ist, will die Bafin ihn nun auf 0,75 Prozent der Aktiva der Banken heraufsetzen.

Zusätzlich will die Bafin einen Extra-Puffer für Wohnimmobilien-Kredite einführen, der bei zwei Prozent liegen soll. Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch warnte in der selben Videokonferenz, die Preise für Wohnimmobilien lägen schon seit einigen Jahren zehn bis 30 Prozent oberhalb der Werte, die durch die Fundamentaldaten gerechtfertigt seien; die Kreditvergabe steige ebenfalls weiter überdurchschnittlich. Das Problem: Sollten die Immobilienpreise einbrechen, würden die hinterlegten Sicherheiten nicht ausreichen, um Kreditausfälle auszugleichen.

Insgesamt werden die Banken durch die beiden Puffer 22 Milliarden Euro zusätzlich vorhalten müssen. Man handele mit Augenmaß, so Branson, die Banken würden nicht über Gebühr strapaziert. Zudem hätten sie Zeit bis zum 1. Februar 2023, die Vorgabe zu erfüllen. Nur wenige Banken müssten sich zusätzliches Kapital beschaffen; die Lücke liegt laut Branson bei lediglich 200 Millionen Euro. Es sei die Rolle der Aufsicht, präventiv für mehr Widerstandsfähigkeit zu sorgen, so der Bafin-Chef. Jeder Zyklus komme irgendwann zu einem Ende, dann müsse das Finanzsystem das aushalten können.

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