Filmdreh:Glamour, überall

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Ein pinker Bus,  Generäle und ein Platzproblem: Hollywood im Adlon.

Von Angelika Slavik

Mit Hollywood und Berlin ist das so eine Sache. Vor Kurzem etwa wurde in der Hauptstadt für "Homeland" gedreht, eine sehr bekannte Serie rund um eine unkonventionelle CIA-Agentin und den Kampf gegen Terrorismus. "Homeland" steht allerdings schon länger in der Kritik, bei der Darstellung von Ländern wie Pakistan oder Afghanistan nicht allzu viel Aufmerksamkeit in Details und Differenzierung zu investieren. Als die Film-Crew in Berlin Station machte, erlaubten sich drei Graffitikünstler aus Ägypten und Berlin deshalb einen bitteren Scherz: Engagiert, um das Filmset mit arabischen Schriftzeichen authentisch wirken zu lassen, hinterließen die Sprayer Botschaften wie "Homeland ist ein Witz und wir haben nicht gelacht". Die Szenerie schaffte es sogar in den offiziellen Trailer zur Serie.

Am Freitagnachmittag war Hollywood wieder in Berlin zu Gast. Vor dem Hotel Adlon schlug ein Filmteam auf, das eine Szene für eine politische Satire drehen wollte, wie es hieß. Gegen 16 Uhr, etwa zeitgleich zum Auftritt des Allianz-Chefs Oliver Bäte beim Kongress, sollte draußen vor dem Hotel ein pink lackierter Bus vorfahren und ein paar lustig gekleidete Generäle aussteigen lassen. Schnell erledigt, keine große Sache eigentlich - zumal das Adlon immer wieder als Kulisse für Filmproduktionen dient. Diesmal aber war die Sache komplizierter. Denn die Pläne der Film-Crew kollidierten mit dem Shuttleservice des Wirtschaftsgipfels. Ob nun der ein oder andere Veranstaltungsbesucher zum unfreiwilligen Statisten wurde? Denn der Shuttleservice, das war die Vorgabe der Adlon-Leitung, hatte Vorrang.

Sollte tatsächlich jemand ins Bild gelaufen sein, kann er sich immerhin trösten: Bei dem Projekt geht es um eine Produktion allerhöchster Güteklasse, mit entsprechendem Budget. Allerschönster Hollywoodglamour! Das Projekt trägt den Arbeitstitel "War Machine", zwischenzeitlich auch bekannt als "The Operators". Die Militär-Satire ist ein Film von Hollywood-Star Brad Pitt, der den Streifen mit seiner Produktionsfirma Plan B initiiert hat und auch als Hauptdarsteller agiert. Die Handlung nimmt sich Aufstieg und Fall des ehemaligen US-Oberbefehlshabers in Afghanistan, Stanley McChrystal, zum Vorbild. In das Projekt ist auch der Streaming-Anbieter Netflix involviert, weswegen der Film 2016 gleichzeitig online und im Kino zu sehen sein soll. Fortschreitende Digitalisierung eben.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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