Agrar:„Regional, jetzt erst recht“: 20.000 Besucher beim Erntefest

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Verschiedene Gemüse liegen auf einem festlich geschmückten Wagen beim Festumzug zum Erntefest (2022). (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild)

Nach Abschluss der Ernte auf den Feldern lädt alljährlich eine Brandenburger Kleinstadt zum Erntefest ein. Doch in diesem Jahr ist dem Landesbauernverband im Kremmen nur bedingt zum Feiern zumute.

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Kremmen (dpa/bb) - Mehr als 20.000 Besucher sind bei hochsommerlichen Temperaturen zum 18. Dorf- und Erntefest nach Kremmen (Oberhavel) gekommen. Höhepunkt des Festes war am Samstagmittag ein historischer Umzug durch den Ort. Das ganze Wochenende wurde dort unter dem Motto „Regional, jetzt erst recht“ für die regionale Herstellung und Vermarktung von Lebensmitteln geworben werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, starke landwirtschaftliche Betriebe sorgten für Stabilität im ländlichen Raum. Deshalb sollten sich die Menschen in Brandenburg und Berlin öfter für regionale Produkte entscheiden: „Für das Fleisch vom Bauernhof nebenan. Für die Kartoffeln und die Kürbisse direkt vom Feld.“

Landesbauernverbands-Präsident Henrik Wendorff verwies darauf, dass die Getreideernte in diesem Jahr wohl unter der Menge des Vorjahres und auch unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen werde. Auch die Arbeit auf dem politischen Feld im Land und im Bund habe nicht immer den gewünschten Effekt, sagte Wendorff. „Wir Landwirte ringen mehr denn je um politische Rahmenbedingungen, die uns gutes und nachhaltiges Wirtschaften im ländlichen Raum ermöglichen.“ Auch die Landwirte wollten mehr Vielfalt auf den Feldern und tierwohlgerechte Ställe. „Aber gleichzeitig brauchen wir auch eine Gesellschaft, die unsere Arbeit wertschätzt und Konsumenten, die unsere regionalen Erzeugnisse an der Kasse honorieren.“

Zum traditionellen Wettbewerb der Erntekronen traten in diesem Jahr 16 Teams aus sieben Landkreisen an. Die Siegerkrone wurde von den Lokalmatadorinnen, dem Kreislandfrauenverein Oberhavel, gebunden. Das „Team Erntekrone Michelsdorf“ freute sich über den 2. Platz. Den 3. Platz belegte die Ortsgruppe Falkenberg vom Landfrauenverein Oder-Spree. Ihre Krone wurde zudem von den Besucherinnen und Besuchern zum „Publikumsliebling“ gekürt. Die schönsten Erntekronen werden im Landtag, in der Staatskanzlei und im Landwirtschaftsministerium ausgestellt.

Die Wahl der neuen Erntekönigin fiel allerdings aus, weil sich keine Bewerberinnen gefunden hatte, wie die Vorsitzende des Erntefestkomitees, Andrea Busse, berichtete. Dafür verlängerte die amtierende Erntekönigin Pauline Hirschberg aus Paulinenaue (Havelland) mit großer Zustimmung aus dem Publikum ihre Amtszeit für ein weiteres Jahr.

Bei den hochsommerlichen Temperaturen hätten Sanitäter in einzelnen Fällen Hitzeopfer versorgen müssen, berichtete Busse. Zu größeren Vorfällen sei es aber nicht gekommen: „Die Getränke-Stände haben guten Umsatz.“

Die Ackerbürgerstadt Kremmen hatte am Wochenende das Dorf- und Erntefest mit den Feiern zu 725 Jahren Stadtrecht verbunden. Dieses Jubiläum stand am Sonntag im Mittelpunkt des Festprogramms. Den ersten Erntekronenwettbewerb gab es in Brandenburg 1994. Seit 1995 wurden das Brandenburger Landeserntefest und das Dorffest gefeiert, seit 2004 das Dorf- und Erntefest.

© dpa-infocom, dpa:230909-99-133999/3

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