Ferienwohnungen:Eine Milliarde für Airbnb

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Der Wohnungsvermittler sichert sich in der Krise weiteres Geld.

Der Online-Vermittler von Unterkünften, Airbnb, bereitet sich auf die Auswirkungen der Corona-Krise vor und hat sich frisches Geld besorgt. Es handele sich um eine strategische Investition der beiden Beteiligungsgesellschaften Silver Lake und Sixth Street Partners im Wert von einer Milliarde Dollar, teilte Airbnb mit. Die Finanzspritze erfolge über Aktien und Schuldtitel. Mithilfe der neuen Mittel wolle sich das Unternehmen für ein mögliches Comeback der Reise- und Tourismus-branche nach der Corona-Pandemie stärken, erklärte Mitgründer und Chef Brian Chesky.

Airbnb setzt die weltweite Ausbreitung des Virus stark zu, denn das Tourismusgeschäft ist praktisch völlig zum Erliegen gekommen. Die Zahl der Reisenden ist sehr stark zurückgegangen, damit auch die Nachfrage nach Unterkünften. Der Online-Plattform bricht damit ein Großteil des Geschäfts weg, gleichzeitig wendet Airbnb viel Geld auf, um Vermieter für stornierte Buchungen zu kompensieren. Dazu wurde ein Fonds in Höhe von 250 Millionen Dollar geschaffen.

Airbnb hatte für dieses Jahr einen Börsengang angekündigt, doch angesichts der Corona-Krise gibt es große Zweifel daran. Laut US-Medien geriet das Unternehmen bereits Ende 2019 noch tiefer in die roten Zahlen. Das operative Minus habe im vierten Quartal bei 276,4 Millionen Dollar gelegen und sich damit im Jahresvergleich beinahe verdoppelt, berichtete der Finanzdienst Bloomberg im März. Der Quartalsumsatz stieg um 32 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Inzwischen haben sich die Aussichten aber noch weiter eingetrübt. Den Angaben zufolge ist Airbnb nicht in akuter Finanznot und verfügt etwa über zwei Milliarden Dollar an Finanzmitteln.

Ende März erst hatte Airbnb sämtliche Marketingaktivitäten eingestellt, um in diesem Jahr 800 Millionen Dollar zu sparen. Zudem verzichteten die Firmengründer in den kommenden sechs Monaten auf ein Gehalt, während die Zahlungen an Top-Manager um 50 Prozent gekürzt würden. Alle Angestellten seien informiert worden, dass sie dieses Jahr vermutlich keinen Bonus erhalten werden. Neueinstellungen würden nahezu ganz gestoppt.

Die gesamte Tourismusindustrie leidet derzeit, darunter auch Hotelbetreiber, Fluggesellschaft und Reiseveranstalter. Tui etwa hat schon milliardenschwere Staatshilfe beantragt.

© SZ vom 08.04.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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