Fast-Food-Kette verklagt:KFC soll acht Millionen Dollar für Salmonellen-Wrap zahlen

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Nach dem Verzehr eines "Chicken-Twister-Wraps" von Kentucky Fried Chicken erkrankte ein australisches Mädchen 2005 schwer. Bis heute leidet sie unter den Folgen der Salmonellen-Vergiftung. Ein Gericht sprach der Familie des Mädchens nun Schadenersatz in Millionhöhe zu. KFC will in Berufung gehen.

Salat, Tomate und Mayonnaise enthält ein "Chicken-Twister-Wrap" der amerikanischen Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC). Auch Hühnchenfleisch, gebraten und meist in Streifen geschnitten, wird in den Tortilla gewickelt. Solch einen Wrap bestellte die australische Familie Samaan im Oktober 2005 in einem KFC-Restaurant in Villawood, einem Vorort von Sydney. Fast sieben Jahre sind seitdem vergangen - die Samaans haben den Familienausflug bis heute nicht vergessen.

Die damals siebenjährige Monika musste nach dem Verzehr des Wraps wegen einer Salmonellen-Erkrankung ins Krankenhaus. Sechs Monate lag sie im Koma, nach sieben Monaten verließ sie das Hospital - im Rollstuhl. Wegen schwerer Hirnschäden kann das Mädchen bis heute weder laufen noch sprechen. Auch Eltern und Bruder, die sich den Wrap mit ihr geteilt hatten, erkrankten. Anders als Monika trugen sie aber keine bleibenden Schäden davon.

Ein Gericht im australischen Bundesstaat New South Wales hat der Familie nach einem mehrwöchigen Prozess nun Schadenersatz zugesprochen: Acht Millionen Dollar muss KFC an die Familie zahlen. Das Geld werde dringend gebraucht, sagte George Vlahakis, der Anwalt der Samaans. Die Behinderung der Tochter hätte "die ohnehin schon begrenzten Mittel der Familie erschöpft". Der Vater musste seinen Job als Gabelstaplerfahrer aufgeben, um Zeit für die Tochter zu haben.

Fast-Food-Kette will in Berufung gehen

KFC weist die Verantwortung für die Erkrankung Monikas von sich und möchte Berufung gegen das Urteil einlegen. Das Unternehmen habe "die Verantwortung, KFC's Ruf als Hersteller von sicherem und qualitativ hochwertigem Essen zu bewahren".

Der Anwalt von KFC, Ian Barker, bestritt vor Gericht, dass es den "Twister-Wrap" überhaupt gegeben habe, da es keinerlei Daten gebe, die den Einkauf der Familie belegten. Die Familie habe niemandem im Krankenhaus von dem Wrap erzählt, sagte Barker bereits bei einer früheren Gerichtsverhandlung im Juli 2010. "Ich wurde nicht direkt gefragt", entgegnete der Vater der Familie.

Ein Anwalt der Samaans hatte vor Gericht versucht, Beweise für fragwürdige Praktiken bei der Essensherstellung von KFC vorzulegen. Gerade wenn viel los sei in den Restaurants, komme es vor, dass Hühnchenfleisch gelegentlich auf den Boden falle. "In manchen Fällen wurde es einfach zurückgelegt", sagte der Anwalt. Sieben Jahre seien seit der Erkrankung Monikas bereits vergangen, KFC solle das Urteil des Gerichts nun akzeptieren.

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