Facebook:Loyale Mitglieder

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Trotz des Datenskandals laufen die Geschäfte rund. Und die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg im ersten Quartal um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden.

Trotz des Datenskandals wächst Facebooks Gewinn um 63 Prozent. (Foto: Marcio Jose Sanchez/dpa)

Facebook dreht nach den Negativschlagzeilen der vergangenen Wochen wieder auf. Scheinbar unbeeindruckt vom Datenskandal sprang der Gewinn von Januar bis März um 63 Prozent auf fast fünf Milliarden Dollar. Firmenchef Mark Zuckerberg sprach von einem "starken Start". Nun sei es wichtig, die Dinge abzuarbeiten, um die Nutzer zu schützen. Werbekunden wollen jedenfalls bisher nicht auf das weltweit größte soziale Netzwerk verzichten, das mehr Informationen als die meisten Konkurrenten über seine nunmehr 2,2 Milliarden Nutzer vorhält. Diese gigantische Datensammlung macht besonders zielgenaue und maßgeschneiderte Anzeigen möglich.

Gegenwind gibt es derzeit vor allem von der Politik. So erwägt die Bundesregierung eine strengere gesetzliche Regulierung. Anleger ließen sich davon aber nicht beirren. Die in Frankfurt gelistete Aktie, die zuletzt unter Druck stand, legte am Donnerstag kräftig zu.

Um das einträgliche Werbegeschäft, die einzige Einnahmequelle von Facebook, am Laufen zu halten, fährt Zuckerberg eine Charme-Offensive und verspricht mehr Transparenz und Verantwortung seitens seines Unternehmens für die Inhalte auf der Plattform. Dafür schraubt der Konzern aus Menlo Park in Kalifornien seine Mitarbeiterzahl in bisher nie erreichte Höhen. Ende März waren es bereits mehr als 27 700 Angestellte und damit 48 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. "So lange, wie die Gewinne rapide zulegen, werden Investoren die höheren Ausgaben für mehr Datenschutz hinnehmen", sagte Analyst Michael Pachter vom Finanzdienstleister Wedbush Securities.

Trotz des Datenskandals zog Facebook im ersten Quartal mehr neue Mitglieder an als erwartet. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden. Zudem loggten sich auf dem wichtigen US-Heimatmarkt täglich mehr Leute bei Facebook ein. Die Mitglieder seien "extrem loyal", sagte Investmentchef Christopher Rossbach vom Finanzberater J. Stern & Co. Neben dem gleichnamigen sozialen Netzwerk gehören zu Facebook auch der Messaging-Dienst Whatsapp und die Foto-App Instagram.

Der Umsatz sprang um 49 Prozent auf fast zwölf Milliarden Dollar und lag damit über den Erwartungen von Analysten. Mehr als 98 Prozent der Einnahmen kamen aus Werbung, vor allem auf mobilen Geräten und dort überwiegend über Videos. Größte Herausforderung im laufenden Quartal dürfte es sein, die Veränderungen im Zusammenhang mit der Ende Mai in Kraft tretenden EU-Datenschutz-Grundverordnung problemlos über die Bühne zu bringen.

© SZ vom 27.04.2018 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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